Vereinsabend     Training   Jugendtraining    
Donnerstags Donnerstags Donnerstags
19:30 18:30 18:00

Online: Lichess.org

Sex mit Zabo – Die nackte Wahrheit

Kategorie: 7.Mannschaft  3019 hits

Sorry. Es muss natürlich heißen „Zabo mit Sechs“, weil sie in der sechsten Runde nur zu sechst antraten. Bin mal gespannt, was die in der neunten Runde machen. Aber auch an den besetzten Brettern waren sie stark geschwächt. Die Reihenfolge 4, 5, 6, 7, 12, 16 sagt alles. Wir dagegen waren in der Stammformation angetreten. Es stand also bereits 2:0, als ich zunächst die Uhren und anschließend den Sfren. Aaron Mateo und Friedrich Holiga trainingsfrei gab. Nach ca. ½ Stunde verabschiedete sich Ionov mit einem schnellen Sieg. 3:0.

 

Das roch nach einem feinen Schachbraten. Der Abend sollte sich aber doch als spaßfreier erweisen, als ich bis dahin geglaubt hatte. Ich misshandelte eine Trompowski, obwohl ich erst vor kurzem das Standardwerk „Dr. Alzheimer: Tromp or Trump, Strategien gegen Fake-Varianten“ durchgearbeitet hatte. Jeder schlechte Zug von mir erzeugte eine Schweißperle auf meiner Stirn. Als diese klatschnass war, ließ mein Gegner Luft in die Stellung. Das verschaffte mir Kühlung.

Das unerwartete Remis von Robert Höhenberger signalisierte mir, dass wir auf den Sieg zukrabbelten . 3 ½ : ½

Ich selbst hatte mich, wie durch ein Wunder, herausgeschachtelt und war in einem Endspiel Monsterspringer gegen Kummerläufer gelandet. Bei der häuslichen Suche in meinen Endspielbüchern fand ich viele Stellungstypen mit Läufer gegen Springer, aber kein einziges Beispiel mit einem so schlechten Läufer wie meinem. Gottseidank war mein Gegner katholisch und verzieh mir meine Sünden. Er verwandelte meinen schlechten Läufer in einen guten Läufer, den ich nutzte, um gnadenlos ins Remis abzuwickeln. Meine Freude darüber, nicht verloren zu haben, hatte meinen glasklaren analytischen Verstand getrübt: Ich verpasste zum Schluss noch eine Siegchance. 4:1

Dietrich Pahlen kam zu mir, weil sein holländischer Gegner ihm zum zweiten Mal Remis angeboten hatte und fragte mit, ob er es annehmen solle. Ich blickte ihn völlig entgeistert an. Nein, es war keine Chimäre. Da stand ein Sachspieler aus Fleisch und Blut vor mir und fragte mich, ob er das Remis annehmen solle. Ich grübelte kurz nach, was ich in der Saison als Captain alles falsch gemacht habe, und sagt ihm dann, dass ich mich über das Remis als Mannschaftsführer freuen würde, denn es wäre die Sicherung unseres Sieges. Dann kam der Hammer: Er machte mir die Freude. Danke Dietrich, Du hast an diesem Abend meiner Seele vorzeitig Frieden geschenkt. 4 ½ : 1 ½

Ich konnte mich in aller Ruhe den verbliebenen Partien widmen. Raul stand gut. Fritz stand gut, seine Uhr stand schlecht. Er hatte ein Gambit gespielt und musste dem Bergparadox Tribut zollen, ein ehernes Gesetz, das ich in meiner Zeit als Gambitler aufgestellt hatte: Wer Gambit spielt, muss, um das Tempo im Spiel zu halten, langsam und sorgfältig spielen, was Zeit kostet.

Raul war auf einmal in Bedrängnis geraten. Er sah sich einem stürmischen Angriff ausgesetzt und nach einem Ablenkungstrick ließ ihn sein Gegner über die Klinger springen. 4 ½ : 2 ½

Fritz hatte den 40-igsten Zug erreicht, mit 10 Sekunden auf der Uhr.

Quizfrage: wozu braucht der Fritz 10 Sekunden?

Antwort: keine Ahnung, zum Schachspielen jedenfalls nicht.

Und dann passierte es. Sein Gegner hob den Springer an und bot, noch bevor er ihn losgelassen hatte, Remis. Im selben Augenblick bemerkt er, dass sein Turm ein Beuteturm war.  Er deckte ihn also mit dem Springer und verlor ersatzlos diesen. Eine solche Art von Fingerfehler ist in Schachkreisen als „der Zirndorfer“ bekannt, weil er häufig nach dem Genuss von mehreren Bierchen auftritt. Kurz danach gab sein Gegner auf.

5 ½ : 2 ½

Ich notierte innerlich, dass ich wieder einmal nach Koblenz fahren müsste, um einen Bericht zu schreiben. Titel: Der Berg im Moseltal, Fortsetzung folgt.

Zuhause steppte ich durchs Wohnzimmer und sang:

you don´t have to wait for later
here is a new eliminator
ask your local weapon trader
for the superperforator

was mir einen Platzverweis der besten Ehefrau von allen einbrachte.
Frustriert schaltete ich den Fernseher an und suchte auf Sky du Mont nach Schachfilmen, landete aber stets bei Winnetouch auf der Ponderosa.

Dann versuchte ich noch  meinen Hunger zu stillen und suchte nach einem Burger, fand aber nur einen Riedenburger. Weizen ist Weizen dachte ich mir und leerte locker den Kasten (es waren nur noch 2 volle Flaschen darin). In der Nacht hatte ich dann einen fürchterlichen Traum: Zabo war vollzählig in der Stammformation aufgelaufen.

W.B.