SV Würzburg - SW Nürnberg Süd 3 : 5
Die 11. und letzte Partie im Weltmeisterschaftskampf zwischen Carlsen und Anand hatte negative Auswirkungen auf unseren Wettkampf in der 3.Runde der Landesliga am vergangenen Sonntag: Unser erstes Brett Johannes Fischer konnte berufsbedingt leider nicht antreten und so mussten alle ein Brett nach vorne rücken. Als Ersatzmann wurde für das 8. Brett Peter Konsek nominiert, der in der Bezirksliga mit 3 aus 3 eine makellose Bilanz aufzuweisen hat.
Weil wir nur einen Mannschaftspunkt aus 2 Runden aufzuweisen hatten sollte gegen Würzburg unbedingt der erste Sieg her! Alle Partien kommentiert.
Brett 5: Karsten Bunk (2068) – Norbert Kuhn (2036) ½ - ½
In einer englischen Eröffnung wählte der Schwarze die symmetrische Variante mit c5. Nachdem Karsten seinen Springer nach d5 zog und der dort abgetauscht wurde, schlug er mit dem c-Bauern zurück. Zwar hatte er danach mehr Raum aber nachdem bereits alle Leichtfiguren abgetauscht waren wollte keiner der beiden Spieler dem Gegner die offene c-Linie überlassen und deshalb wurden auch noch alle Türme getauscht. Als nur noch Damen und je 7 Bauern auf dem Brett verblieben einigte man sich nach 27 Zügen auf Remis. (Partie)
Gesamt: ½ - ½
Brett 6: Klaus Gehlert (2007) – Pieter Van Ginkel (2100) 0 – 1
Pieter spielte als Schwarzer mal wieder die Tarrasch-Verteidigung gegen das Damengambit, diesmal mit dem Zug Lg4 gegen weißes b3. Eine gute Wahl, denn sein Gegner beging schon frühzeitig eine Ungenauigkeit und als er dann auch noch seine Königsstellung unnötig schwächte war Pieter bereits in Vorteil. Nach einem weiter Fehler von Weiß im 14. Zug brauchte Pieter „nur“ noch naheliegende Züge zu machen und die Schwächen der weißen Stellung auszunutzen. Im 27. Zug hatte sein Gegner genug gesehen und gab auf. Auch wenn sein Gegner mitgeholfen hat war das eine gute Partie und ein schnörkelloser Sieg von Pieter! (Partie)
Gesamt: ½ - 1 ½
Brett 1: Gerhard Reis (2144) – FM Markus Rupp (2216) ½ - ½
Mein Gegner überraschte mich schon mit seinem 2. Zug und lud mich zur Mexikanischen Verteidigung, im englischen Sprachraum auch als „Black Knight’s Tango“ bekannt, ein. Doch darauf wollte ich mich ohne Vorbereitung nicht einlassen und so entstand durch Zugumstellung Nimzoindisch. Im 11. Zug brachte ich ein Bauernopfer, das sich auch in der nachträglichen Analyse als absolut korrekt erwies. In den ungewohnten Stellungsbildern verbrauchte ich allerdings viel Zeit und konnte mich immer wieder lange nicht zwischen mehreren Kandidatenzügen entscheiden. Nach 22 Zügen hatte ich nur noch rund eine Viertelstunde auf der Uhr und entschloss mich, in ausgeglichener Stellung Remis anzubieten, was mein Gegner sofort annahm. Zuvor hatte ich mich bei einem Rundblick an den anderen Brettern davon überzeugt, dass es insgesamt gut stand für uns: Pieter hatte uns bereits in Führung gebracht und Hannes stand auf Gewinn. An keinem Brett standen wir wirklich schlecht und so wollte ich lieber nichts in meiner Zeitnot riskieren. (Partie)
Gesamt: 1 – 2
Brett 7: Richard Saathoff (2101) – Can Ersoez (1898) ½ - ½
Hier kam die sizilianische Drachenvariante aufs Brett in der Richard mit 9.g4 und der langen Rochade auf Angriff spielte. Beide Spieler waren offenbar „im Buch“ und nach dem Damentausch im 14. Zug konnte Schwarz in der Folge so abwickeln, dass sich ungleiche Läufer ergaben. Allerdings schien der von Richard aktiver postiert zu sein. Mit seinem 23. Zug stellte Schwarz einen Bauern ein, oder war der vielleicht geopfert für aktives Gegenspiel? Wie auch immer, im 26. Zug verpasste Richard eine Möglichkeit in Vorteil zu kommen. Stattdessen stellte er seinen Turm passiv ließ seinen Gegner zum Ausgleich kommen. Im 35. Zug verpasste es der Schwarze sogar in Vorteil zu kommen und im 36. einigte man sich auf Remis. (Partie)
Gesamt: 1 ½ - 2 ½
Brett 3: Hannes Just (2134) – Johannes Helgert (1933) 1 – 0
In einem Winawer-Franzosen mit 4. b6 spielte der Schwarze ausgesprochen passiv. Er verpasste es, wie üblich seinen weißfeldrigen Läufer über a6 abzutauschen und entwickelte ihn stattdessen nach b7. Um wenigstens etwas Gegenspiel zu erhalten ging der Schwarze dann am Königsflügel mit h6 und g5 vor. Das hatte im weiteren Verlauf nur zur Folge, dass Hannes im 20. Zug selbst mit g4 Linien gegen den schwarzen König öffnen konnte und deutlichen Vorteil erhielt. Hannes verpasste zwar einige Male stärkere Fortsetzungen die zu einem schnellen Ende geführt hätten, aber es war auch so ein Spiel auf ein Tor. Der Schwarze konnte sich kaum noch rühren und nach einem entscheidenden Turmeinschlag im 38. Zug konnte Hannes einen vollen Punkt melden. (Partie)
Gesamt: 1 ½ - 3 ½
Brett 2: Harald Gräf (2157) – Wolfgang Kordts (2150) 1 – 0
Hier kam es zu einem Damenbauernspiel, genauer zur Richter-Wesserow-Variante. Normalerweise rochiert hier der Weiße, doch trotz offener schwarzer g-Linie und dem schwarzen Läuferpaar zog es Weiß vor, kurz zu rochieren. Wolfgang ging daraufhin auf den weißen König los, rochierte selbst lang und verdoppelte seine Türme in der g-Linie. Leider erging es Wolfgang in Punkto Zeitverbrauch ähnlich wie mir und er hatte zwar eine aussichtsreiche Stellung erreicht, aber nach 27 Zügen nur noch ca. 5 Minuten auf der Uhr. Trotzdem entschloss er sich hier mutig einen Turm auf g3 zu opfern und einen gefährlichen Angriff gegen den weißen König vom Stapel zu lassen. Einfacher und aussichtsreicher bei knapper Zeit wäre es gewesen, wenn er stattdessen mit seinem Läufer auf g3 genommen und einen Bauern gewonnen hätte. Nach dem Turmopfer entstand eine taktisch explosive Stellung in der genaues Spiel nötig gewesen wäre. Das war in der Kürze natürlich nicht möglich und so verpasste Wolfgang im 29. Zug eine Variante die ihm bei beiderseits optimaler Fortsetzung mindestens Remis durch Dauerschach eingebracht hätte. So allerdings verpuffte der Angriff und im 45. Zug gab Wolfgang auf. (Partie)
Gesamt: 2 ½ - 3 ½
Brett 8: Markus Kilian (1917) – Peter Konsek (1975) ½ - ½
Peter servierte seinem Gegner das Wolga-Gambit und musste bald feststellen, dass die Variante mit f3 und Sa3 seinem Gegner anscheinend geläufiger war als ihm selbst. Peter verstand es immer wieder zu zündeln um eine Chance auf Gegenspiel zu bekommen. Im 28. Zug hatte er damit Erfolg und sein Gegner patzte. Der weiße Vorteil war plötzlich weg und Peter hatte vollen Ausgleich. Im 36. Zug verpasste es dann Peter, selbst mit einem Mehrbauern in ein Endspiel zu gehen, in dem er risikolos noch hätte auf Gewinn spielen können. So einigte man sich nach der Zeitkontrolle im 41. Zug auf Remis. (Partie)
Gesamt: 3 – 4
Brett 4: Thomas Vogt (1936) – Jürgen Stiller (2119) 0 – 1
In einem Damenbauernspiel ging der Weiße mit h4 und g4 auf den schwarzen König los. Doch Jürgen reagierte cool und erreichte eine Aufstellung, in der er selbst die g-Linie öffnen konnte und der schwarze König völlig sicher stand. Nach nur 32 Zügen entstand ein Endspiel mit jeweils einem Springer und 7 Bauern. Der Weiße verpasste im 41. Zug, unmittelbar nach der Zeitkontrolle, eine Möglichkeit die ihm wahrscheinlich den Sieg eingebracht hätte. Im 47. Zug stellte er, vielleicht im Bemühen mit Gewalt noch die (letzte laufende) eigentlich ausgeglichene Partie umzubiegen, einen Bauern ein und musste nach 53 Zügen aufgeben. (Partie)
Gesamt: 3 – 5
Fazit: Der erhoffte und benötigte erste Mannschaftssieg war nicht wirklich gefährdet und ging in dieser Höhe in Ordnung. Keine Partie ist gekippt und die beiderseits ausgelassenen Chancen hielten sich in etwa die Waage.
4 | SV Würzburg 1 | DWZ | ELO | - | SW Nürnberg Süd 1 | DWZ | ELO | 3 - 5 | ||
1 | 3 | Rupp, Markus | 2216 | 2279 | - | 3 | Reis, Gerhard | 2144 | 2182 | ½ - ½ |
2 | 4 | Gräf, Harald | 2157 | 2173 | - | 4 | Kordts, Wolfgang | 2150 | 2212 | 1 - 0 |
3 | 7 | Helgert, Johannes | 1933 | 2006 | - | 5 | Just, Hannes | 2134 | 2152 | 0 - 1 |
4 | 8 | Vogt, Thomas | 1936 | 2024 | - | 6 | Stiller, Jürgen | 2119 | 2181 | 0 - 1 |
5 | 9 | Kuhn, Norbert | 2036 | 2145 | - | 7 | Bunk, Karsten | 2068 | 2090 | ½ - ½ |
6 | 10 | Gehlert, Klaus | 2007 | 2264 | - | 8 | Van Ginkel, Pieter | 2100 | 2188 | 0 - 1 |
7 | 14 | Ersoez, Can | 1898 | 2034 | - | 9 | Saathoff, Richard | 2101 | 2135 | ½ - ½ |
8 | 17 | Kilian, Markus | 1917 | 1993 | - | 17 | Konsek, Peter | 1975 | 2089 | ½ - ½ |
Schnitt: | 2012 | 2114 | - | Schnitt: | 2098 | 2153 |
In der nächsten Runde am 7.12. (der Sonntag nach der Jahresabschussfeier!) spielen wir zu Hause gegen den SC Kitzingen.
Rang | Mannschaft | 1 | 2 | 3 | 4 | 5 | 6 | 7 | 8 | 9 | 10 | MPkt | BPkt |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
1. | SK Schweinfurt 1 | ** | 4 | 7 | 5 | 5 - 1 | 16,0 | ||||||
2. | SC Bad Kötzting 1 | ** | 4 | 5 | 6 | 5 - 1 | 15,0 | ||||||
2. | SC NT Nürnberg 2 | 4 | ** | 5½ | 5½ | 5 - 1 | 15,0 | ||||||
4. | SC Bamberg 1 | ** | 3½ | 7 | 6½ | 4 - 2 | 17,0 | ||||||
5. | TSV Bindlach SAbt 2 | 4½ | ** | 2 | 5 | 4 - 2 | 11,5 | ||||||
6. | SW Nürnberg Süd 1 | 4 | 2½ | ** | 5 | 3 - 3 | 11,5 | ||||||
7. | SK Kelheim 1 | 3 | 2½ | 6 | ** | 2 - 4 | 11,5 | ||||||
8. | SV Würzburg 1 | 1 | 3 | ** | 4 | 1 - 5 | 8,0 | ||||||
8. | SC Kitzingen 1 | 3 | 1 | 4 | ** | 1 - 5 | 8,0 | ||||||
10. | SK Klingenberg 1 | 2 | 1½ | 3 | ** | 0 - 6 | 6,5 |