Ein von Anfang an sehr ausgeglichen verlaufender Wettkampf in der 3.Runde der Landesliga Nord endete am 15.11.2015 folgerichtig mit 4-4.
Mit diesem Ergebnis können wir zufrieden sein und behalten alle Chancen im Aufstiegskampf.
Nachfolgend die Partien im zeitlichen Ablauf:
Brett 3: Bernd Hümmer (2119) – Gerhard Reis (2167) ½ - ½
Dass die Partie gegen Bernd mit einem Remis endet war nicht überraschend, aber mit der Trompowsky-Eröffnung hatte ich nicht gerechnet. Ich wählte die Variante mit 2…d5 und spielte wie üblich auf das Feld e4. In relativ ausgeglichener Stellung bot mir Bernd nach seinem 18. Zug Remis an. Weil auch an den anderen Brettern niemand zu diesem Zeitpunkt schlechter stand sah ich für mich keine Notwendigkeit weiter zu spielen und nahm das Remis an. Kommentierte Partie
Gesamtstand: 0,5 – 0,5
Brett 5: FM Prof. Dr. Robert Weigel (2071) – Jürgen Stiller (2159) 0 – 1
Jürgen spielte Königsindisch und wählte die Variante mit frühem Tausch auf d4. In der dabei entstehenden scharfen Stellung spielte Weiß im 12. Zug ungenau und geriet unter Druck. Dann war es ganz schnell vorbei: Schon nach dem 15. Zug musste Jürgens Gegner aufgeben weil er ohne jede Kompensation eine Figur verliert oder Matt wird. Kommentierte Partie
Gesamtstand: 1,5 – 0,5
Brett 1: Johannes Mann (2185) – FM Johannes Fischer (2250) ½ - ½
Johannes spielte das Wolga-Gambit und beide folgten bekannten Theoriepfaden. Im 12. Zug spielte Weiß dann den ersten neuen Zug, der aber nichts an der Lage änderte. Für den Bauern hatte Schwarz offene Linien am Damenflügel und neutralisierte mit seiner Aktivität den kleinen weißen Materialvorteil. Beginnend mit dem 18. Zug wiederholten beide ihre Züge und man einigte sich nach dreimaliger Stellungswiederholung im 21. Zug auf Remis. Kommentierte Partie
Gesamtstand: 2,0 – 1,0
Brett 2: Wolfgang Kordts (2170) – FM Dieter Seyb (2223) ½ - ½
Wolfgangs Gegner wählte die Grünfeld-Indische Verteidigung und nahm im 7. Zug einen Bauern auf c4 und verteidigte ihn mit b5. Weiß hat in dieser Theorievariante Kompensation durch die bessere Bauernstruktur. Dann bekommt Wolfgang im 19. Zug die Chance, seinen leichten Vorteil durch den Bauernvorstoß nach e6 auszubauen. Leider lässt er diese Möglichkeit ebenso aus wie einen Zug später den Zug a5. Nach diesem auf den ersten Blick unscheinbaren Bauernzug bekommt Weiß entscheidenden Vorteil. Die schwarzen Figuren sind erstaunlich hilflos gegen den weißen Angriff.
So allerdings konnte Schwarz sich mit seinem 20. Zug befreien und die Stellung ausgleichen. Gleich darauf wiederholte man die Züge und einigte sich im 24. Zug auf Remis. Kommentierte Partie
Gesamtstand: 2,5 – 1,5
Brett 4: Karsten Bunk (2098) – Michael Burggraf (2096) ½ - ½
Hier kam (natürlich) Englisch aufs Brett und um den 15./16. Zug herum lässt Karsten Chancen auf Vorteil liegen. Stattdessen gerät er mit seiner Dame und einem Springer auf dem Damenflügel ins Abseits und vom 18. Zug an übernimmt der Schwarze die Initiative. Kurze Zeit später verpasst Michael einen möglichen Qualitätsgewinn. Wahrscheinlich schon mit knapper Bedenkzeit lässt er im 25. Zug eine nicht offensichtliche Chance auf Figurengewinn aus und spielt „lieber“ auf den naheliegenden Bauerngewinn. Im 29. Zug fiel mir dann ein Stein vom Herzen als ich beim Zuschauen das Remisangebot von Karsten hörte und Michael annahm. In seiner Zeitnot (unter einer Minute für noch 11 Züge) war es ihm zu riskant und er befürchtete seinen Vorteil zu verspielen. Verständlich wenn man berücksichtigt dass er unmittelbar zuvor schon einmal gute Möglichkeiten vergeben hat. Kommentierte Partie
Gesamtstand: 3 – 2
Brett 8: Peter Erlbeck (2018) – Christoph Stäblein (2093) 0 – 1
Peter spielte gegen die Französische Verteidigung seines Gegners die Vorstoßvariante. Im 15. Zug übersieht er eine kleine Kombination seines Gegners oder er verrechnet sich, jedenfalls verliert er einen Bauern. Sein Entwicklungsvorsprung bietet ihm aber immerhin eine gewisse Kompensation. Im weiteren Verlauf kommt es allerdings zu ein paar weiteren Ungenauigkeiten und der schwarze Vorteil verdichtet sich immer mehr. Im 34. Zug geht dann auch noch eine Figur verloren und Peter bleibt nur noch die Aufgabe. Kommentierte Partie
Gesamtstand: 3 – 3
Brett 6: Richard Saathoff (2062) – Philipp Auburger (2059) ½ - ½
Hier war das Königsgambit angesagt und Richard kam mit Vorteil aus der Eröffnung und hatte einen Mehrbauern. Aber die Sache war alles andere als einfach und so schlitterten beide Spieler in Zeitnot, was sich natürlich auf die Genauigkeit der Züge auswirkte. So ließ Richard im 24. Zug eine Möglichkeit, in wahrscheinlich entscheidenden Vorteil zu kommen, aus. Aber immer noch stand er etwas besser, bis er dann einen schwarzen Bauernvorstoß im 27. Zug übersah. Danach hatte Schwarz Ausgleich und Richard musste aufpassen nicht in Nachteil zu geraten. Im 33. Zug gab es dann nochmal die Chance auf Vorteil, aber ich habe als Zuschauer sogar auf den Zug gehofft, den Richard machte und der die Gefahren minderte, in denen ich ihn wähnte. Nach dem 35. Zug kam dann das Remisangebot, praktisch gleichzeitig für die beiden noch laufenden Partien, siehe nächste Partie. Kommentierte Partie
Gesamtstand: 3,5 – 3,5
Brett 7: Jens Herrmann (2018) – Irfan Redzepovic (2069) ½ - ½
Zu dieser Partie fällt mir als Kommentator nur wenig ein. Nach einer sehr unkonventionellen Eröffnung, die man am ehesten als Königsfianchetto bezeichnen kann (oder Barcza-System) haben beide Spieler lange Zeit laviert ohne dass jemals die Remisbreite verlassen wurde. Vielleicht lag es am ungewöhnlichen Aufbau dass anscheinend beide Spieler keinen erkennbaren Plan verfolgten, auch ich hätte in dieser Stellung keinen Plan gehabt! Beide brauchten jede Menge Bedenkzeit und so driftete man zielstrebig in Zeitnot. Aber selbst die führte nicht zu gravierenden Fehlern und so hatte man im 43. Zug eine ausgeglichene Stellung auf dem Brett als gleichzeitig für Brett 6 und 7 ein Remisangebot kam. Für mich stellte sich die Lage so dar, dass Irfan eine Stellung auf dem Brett hatte die bestenfalls durch grobe Fehler nicht Remis endet, bei Richard war die Lage ziemlich ausgeglichen bis unklar, bestenfalls leichten Vorteil konnte man ihm attestieren. Aber nachdem er zuvor schon einen deutlicheren Vorteil verspielt hatte schien es ratsam dass man auf beide Remisangebote einging und damit das Unentschieden im Wettkampf absicherte. Wie heißt es doch: Lieber den Spatz in der Hand als die Taube auf dem Dach…. Kommentierte Partie
Endstand: 4 – 4
In der nächsten Runde am 13.12. spielen wir wieder zu Hause gegen den SC Bamberg.