Bezirksliga 2a: 4.Mannschaft gewinnt 4½:3½ gegen SC Postbauer-Heng 2

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Pidtoptanyy Igor SWS-Jubiläum2014Stolpynskyy 2014 wIn das Heimspiel der 2.Runde der Bezirksliga 2a am 12.10.2014 gegen die zweite Mannschaft von Postbauer-Heng ging unsere vierte Mannschaft eigentlich als klarer DWZ-Favorit. Wir taten uns jedoch unerwartet schwer, bis endlich der knappe 4½ : 3½-Sieg sichergestellt war.

Die Matchwinner waren unsere erfahrensten Spieler, Mark Stolpynskyy und Igor Pidtoptanyy. Beide gewannen, wie übrigens auch schon im ersten Wettkampf gegen Anderssen/78.

Mark gab an Brett 4 eine unterhaltsame und eindrucksvolle Vorstellung. Mit Elan stürmte er vor, opferte frühzeitig einen Bauern und verdarb Schwarz damit die Rochade. Es folgten wilde taktische Komplikationen, in deren Verlauf sich beide Damen nacheinander zum gegnerischen Turm auf a8 bzw. a1 „durchfraßen“. Mark behielt indes den Überblick. Als die Damen getauscht waren und der Pulverdampf sich verzogen hatte, verblieb er mit einer Mehrfigur. Er konnte es sich dann sogar erlauben, die Figur zurückzugeben. Das Bauernplus und die bessere Stellung sicherten den Sieg. 1:0!

Kein Glück hatte Walter Belich am zweiten Brett mit Weiß. Er kam eigentlich gut aus der Eröffnung heraus, hatte sich das Läuferpaar gesichert und deutlichen Raumvorteil. Dann aber übersah er einen möglichen Bauerngewinn von Schwarz. Danach war die bis dahin gute Koordination der weißen Figuren plötzlich dahin, und er geriet in ein aussichtsloses Endspiel. 1:1.

In meiner Partie an Brett 1 – ich hatte Schwarz – kam die Vorstoßvariante von Caro-Kann aufs Brett. Nach frühzeitigem Damentausch entstand schließlich eine „französische“ Struktur mit festgelegten Bauernketten im Zentrum, die die beiderseitigen Pläne quasi vorgab: Für Weiß den Bauernvorstoß f4-f5, für Schwarz den Angriff am Damenflügel. Der weiße Angriff kam schneller und wirkte gefährlicher. Aber durch mehrfachen Figuren- und Bauerntausch konnte ich die weiße Initiative neutralisieren. Danach einigten wir uns auf Remis. 1½:1½.

Wir hatten nun Grund zum Optimismus: In keiner der verbleibenden fünf Partien waren wir im Nachteil, und in mindestens zweien standen wir richtig gut. Eine davon war die Partie von Igor an Brett 6. Er eröffnete mit dem schottischen Gambit und hatte von Anfang an die Initiative. Sein Gegner hielt zunächst dagegen, ließ dann aber für einen Moment mit seiner Aufmerksamkeit nach. So konnten die weißen Türme auf die 7. Reihe eindringen. Als sich auch noch Igors Dame und Springer in den Angriff einschalteten, war es um den schwarzen König geschehen. 2½:1½!

Jetzt brauchten wir nur noch zwei Punkte aus den vier laufenden Partien, und die holten wir schließlich auch mit vier Remisen. Bis es aber endlich so weit war, mussten wir noch zittern. Für Nervenkitzel sorgte Roland Dyroff. Er war an Brett 8 als Ersatzspieler für Thomas Lais eingesprungen, der seinerseits bei der dritten Mannschaft aushalf und mit einem Remis zum 4:4 gegen Tarrasch 3 in der Bezirksliga 1 beitrug. Roland erreichte in seiner Partie eine verheißungsvolle Stellung mit Raumvorteil und Initiative. Aber noch war kein direkter Gewinn zu sehen. Da verlor er die Geduld und schlug den ominösen schwarzen Bauern b7 raus (davor warnt doch jedes Schachlehrbuch ;-)), ohne ein schwarzes Gegenschach zu beachten. Und schwupp, war eine Figur weg. Als Gegenwert hatte Roland im Endeffekt nur einen einzigen Mehrbauern. Düstere Aussichten!

Inzwischen hatte Peter Thürauf, der an Brett 5 Sizilianisch eröffnete, zwei Bauern mehr. Einen davon gab ihm der Gegner gleich in der Eröffnung: das Morra-Gambit. Den zweiten holte sich Peter mit einem Damenausflug nach b2. Hier war das Schlagen auf b2 mal gerechtfertigt. Allerdings verpasste er es anschließend, die Dame rechtzeitig wieder zurückzuziehen und klaren Vorteil zu behaupten. So konnte Weiß am Ende eine Zugwiederholung und damit Remis erzwingen. 3:2.

Die Partien der beiden Körbers, Sohn Chris an Brett 3 und Vater Thomas an Brett 7, entwickelten sich nun auch in Richtung Remis. Chris konnte mit Schwarz in der Eröffnung ohne viel Mühe ausgleichen (mit 1. …b7-b6!). Im Mittelspiel wäre vielleicht sogar mehr drin gewesen. Aber das war am Brett nicht leicht zu sehen.

Thomas spielte Ben-Oni, was zu einer geschlossenen Stellung führte, in der beide Seiten lange Zeit manövrierten. Nachdem die e-Linie geöffnet war und sich die meisten Figuren abgetauscht hatten, war nicht mehr viel „drin“ in der Stellung. Beide Körbers bekamen von mir grünes Licht zur Remisvereinbarung. 4:3.

Denn zwischenzeitlich war an Brett 8 ein kleines Wunder geschehen. Rolands Gegner hatte eine Abwicklung zugelassen, nach dem seine Mehrfigur (ein Springer) plötzlich nicht mehr viel wert war. Mehr noch: Rolands König konnte in Richtung Zentrum und Damenflügel marschieren und mit der Bildung eines Freibauern drohen, gegen den der schwarze Springer es schwer gehabt hätte. Zum Schluss sah es verdächtig nach Gewinn für Roland aus. Aber einige Klippen wären wohl noch zu umschiffen gewesen, und so einigte man sich endlich nervenschonend auf Remis.

4 SW Nürnberg Süd 4 DWZ - SC Postbauer-Heng 2 DWZ 4½ - 3½
1 1 Rhein, Thomas 1869 - 1 Kendzia, Nikolai 1890 ½ - ½
2 3 Belich, Walter 1926 - 2 Firla, Erwin 1872 0 - 1
3 4 Körber, Christian 1807 - 5 Dennstädt, Fabio 1723 ½ - ½
4 5 Stolpynskyy, Mark 1943 - 6 Riexinger, Andreas 1652 1 - 0
5 6 Thürauf, Peter 1775 - 7 Ratscheu, Stefan 1635 ½ - ½
6 7 Pidtoptanyy, Igor 1829 - 8 Gottlieb, Michael 1563 1 - 0
7 8 Körber, Thomas 1761 - 9 Eichhorn, Andreas 1639 ½ - ½
8 14 Dyroff, Roland 1841 - 17 Klinger, Klaus 1486 ½ - ½
Schnitt: 1843 - Schnitt: 1682  

Endstand also 4½ : 3½, und wir liegen mit 4:0 Mannschaftspunkten auf dem dritten Tabellenplatz.

RangMannschaft12345678910MPktBPkt
1. SG Bad Windsh./Ansb. 1 **               4 - 0 13,0
2. SK Rothenburg 1   **             8 4 - 0 12,5
3. SW Nürnberg Süd 4     **         6   4 - 0 10,5
4. SG Büchenbach-Roth 2       ** 4         3 - 1 8,5
5. SC NT Nürnberg 5       4 ** 4         2 - 2 8,0
5. SC Heilsbronn 1         4 ** 4       2 - 2 8,0

Ein erfolgreicher Start als Aufsteiger! Am 16. November folgt unser nächstes Match bei Tarrasch 5.

Bericht Postbauer-Heng