Wildes Böckeschießen in Zabo. 5. Mannschaft auf Kurs Kaffeehausliga!

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Auf der Anfahrt erfreuen uns  Wolfgang und Valentin mit der Präsentation von Schätzen der hessischen und fränkischen Mundart. Leider muss ich dabei aus gegebenem Anlass an ein allgäuer Laienspiel denken, dem ich vor Jahrzehnten beiwohnen durfte: "I hend main Gldbeidl verlora", nein nicht am Freitag den 13. sondern schon Donnerstag den 12., wenn auch kurz vor Mitternacht ...

Valentin trägt noch ein längeres Gedicht vor, welches durchaus gefällig durch das Periodensystem der Elemente gleitet. Erinnerungen werden wach an meine erste Saison bei Schwarz-Weiß und ungeheuer laute Jazz(?)musik, welche Michael Pörzgen auf der Fahrt stets zur Einstimmung aufdrehte - hat damals ja bestens geklappt mit Kurs K1! cool

Doch wir sind ja nicht nur zum Kulturgenuss, Wandern, Bier- und Whiskyverkosten im Verein, sondern auch zum Schachspielen:

Enttäuschend aus Sicht des Unterhaltungswerts die Begegnung an Brett 8. Larry König (für Zabo) ist sonst eigentlich immer für taktische Finessen und ein "Brett in Flammen" gut, doch Henri Berntgen weiß anscheinend wo der Feuerlöscher steht, und meldet ein schnelles Remis. 0,5 : 0,5

Dietrich Pahlen an Brett 7 hat meiner Meinung nach schon eine Gewinnstellung mit zwei gefährlich vorgerückten Mehrbauern. Doch einfach ist es noch nicht, der Gegner hat auch Drohpotential, windet sich, und kann sich ins Dauerschach retten. 1 : 1

An Brett 5 hat Valentin Krasotin einen Mehrbauern, und auch sonst sieht es richtig gut aus. Ich rechne mit einem Sieg von poetischer Schönheit, wie ihn Valentin in der letzen Runde gezeigt hatte. Doch er stellt eine Figur ein! Das kann passieren, aber im Kaffeehaus gibt man deswegen nicht gleich auf, Valentin! Da müssen wir noch an der Einstellung arbeiten ... 1 : 2

Wolfgang Rausch an Brett 1 hat sich den aufstrebenden Jugendmeister Valentin zum Vorbild erkoren. Kompromisslos folgt er in seinen Fußstapfen, erreicht einen aussichtsreiche Gewinnstellung - und stellt eine Figur ein! Auch hier muss ich sagen: Warum gleich aufgeben? 1 : 3

Ich selbst habe auf Brett 4 nur eine ausgeglichene Stellung, stelle trotzdem eine Figur ein - aber gebe natürlich nicht auf! Zugegeben, das fällt mir auch deshalb leicht, weil mein Gegner den angebotenen Figurengewinn übersieht wink, aber dafür kann ich ja nix ... trotz unangenehmem Rückstand der Mannschaft sehe ich keine Gewinnchance im Endspiel und nehme Remis an, zumal ich schon recht knäpplich in der Zeit liege. Peter Meyer neben mir steht schon die ganze Zeit super, und für die anderen Bretter hoffe ich halt auf ein Wunder ... 1,5 : 3,5

Auf Brett 3 steht Peter Meyer schon recht bald sehr aussichtsreich. Immer wenn ich rüberlinse, meine ich zu sehen, er könne eine Figur gewinnen, alsbald auf f7 einschlagen, etc. etc. ... doch so geht das den ganzen Abend. Fast wirkt es, als spiele Peter "für die Galerie"!? Schließlich jagt er den König in die Mitte des Brettes, hat aber immer noch keinen Materialvorteil. Recht so!! Vergnügen und Nervenkitzel der Zuschauer sind das A und O des Kaffehausschachs, und letztlich wichtiger als das schnöde Ergebnis. Aber zu guter letzt setzt Peter dann doch eine materialgewinnende Kombination, und der Gegner kann sich mit Turm und Läufer gegen Peters Dame vor Schächern nicht mehr retten, verliert Bauer um Bauer ... perfekt! 2,5 : 3,5

Juri Switt auf Brett 2 steht anfangs mäßig. Zwei Remisangebote weisst der Gegner zurück. Juri verliert einen Bauern, steht auf Verlust. Kann dann aber einen Turm fesseln, bedroht ernsthaft den gegnerischen König, dennoch droht auch der Gegner mit Matt, was Juri nur mit Verrenkungen verhindern kann - vielleicht eine wirre Beschreibung, aber der verwirrenden Stellung durchaus angemessen. Zu spät bietet der Gegner Remis, jetzt lehnt Juri ab! Schließlich kann Juri seine Königsstellung stabilisieren und seinerseits den Druck immer mehr erhöhen. Sieg. 3,5 : 3,5

Die Partie des Abends zeigt Roger Walch auf Brett 6. Ungesund stehen lange sein Turm auf h8 und Springer auf h7 und können sich nicht bewegen. Die Gegnerin greift an, vermutlich ist Roger bereits unrettbar verloren (genau kann das wohl nur ein Computer analysieren). Es entwickelt sich ein verworrenes  Geflecht von gegenseitigen Drohungen und Fesselungen, und irgendwann, irgendwie, vielleicht auch mithilfe der gegnerischen Zeitnot kippt die Sache zu Rogers Gunsten. Die Zuschauer kamen definitiv auf ihre Kosten! 4,5 : 3,5

Fazit: Kurzweiliges Schach, glücklicher Sieg.

Die Meisterschaft wird nur zu erreichen sein, wenn wir a) gegen SG M-R/Schwabach 2 und im Abschlußduell gegen Neumarkt gewinnen und b) Zirndorf sich eine Blöße gibt. Zirndorf hat das leichtere Restprogramm, aber kein Gegner ist zu unterschätzen, dafür liegen die Leistungen zu dicht. Und überhaupt wird in der K-Klasse auch nettes Schach gespielt!

Einzelergebnisse:

5 Zabo-Eintracht Nürnberg 2 DWZ - SW Nürnberg Süd 5 DWZ 3½ - 4½
1 1 Baumann, Mathias 1885 - 1 Rausch, Wolfgang sr. 1886 1 - 0
2 2 Schöne, Steffen 1700 - 3 Switt, Juri 1691 0 - 1
3 5 Nickl, Gerhard 1742 - 4 Meyer, Peter 1875 0 - 1
4 6 Hestermann, Hans-Ludwig 1711 - 5 Dyroff, Roland 1841 ½ - ½
5 7 Hahn, Thomas 1688 - 6 Krasotin, Valentin 1832 1 - 0
6 9 Zabarska, Natalia 1688 - 7 Walch, Roger 1717 0 - 1
7 12 Münzenberg, Dietrich 1667 - 8 Pahlen, Dietrich 1694 ½ - ½
8 13 König, Larry 1655 - 9 Berntgen, Henri 1724 ½ - ½
Schnitt: 1717 - Schnitt: 1782  

Tabelle:

RangMannschaft12345678910MPktBPkt
1. SK Neumarkt 2 **     6 5 4 16 - 4 36,0 - 20,0
2. SK Zirndorf 2 ** 4     5 6 16 - 4 34,0 - 22,0
3. SW Nürnberg Süd 5   4 ** 3   16 - 4 33,5 - 22,5
4. Zabo-Eintracht Nürnberg 2   **   6 6 12 - 9 32,5 - 23,5
5. SG M-R/Schwabach 3   ** 4   6 10 - 10 25,5 - 30,5
6. SC Noris-Tarrasch Nürnberg 6 2 5   4 ** 4 4   9 - 9 27,0 - 29,0
7. SK Nürnberg 1911 3 3   4 **   7 - 13 26,5 - 29,5
8. SG M-R/Schwabach 2 4 3     ** 4 4 6 - 12 26,5 - 29,5
9. Zabo-Eintracht Nürnberg 3 2 2 4   4 **   5 - 14 22,5 - 33,5
10. SC Postbauer-Heng 3 2 2   4   ** 1 - 19 16,0 - 40,0