Kreis: FIDE-Anhang G Endspurtphase

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FIDE-Anhang G: Endspurtphase

Für die Kreisligen kommt zur neuen Saison bzgl. der Endspurtphase (letzte Partiephase, also nicht bei der ersten Zeitkontrolle nach 40 Zügen!) Anhang G4 zum Einsatz:

,,Wenn der Spieler der am Zug ist, weniger als zwei Minuten Restbedenkzeit hat, darf er beantragen, dass, wenn es möglich ist, der Zeitmodus für beide Spieler gewechselt wird, indem beiden Spielern eine Zusatzbedenkzeit gemäß dem Fischer-Modus von fünf Sekunden eingeräumt wird. Dies gilt als Remisgebot. Wenn dieses Angebot abgelehnt wird und der Schiedsrichter dem Antrag zustimmt, wird die Schachuhr entsprechend auf den neuen Modus eingestellt. Der Gegner erhält eine Zeitgutschrift von zwei Minuten und die Partie wird fortgesetzt."

D.h. eine elektronische Uhr wird mit den Restbedenkzeiten der beiden Spieler als neue Bedenkzeit eingestellt und zusätzlich wird ein Bonus von fünf Sekunden je Zug eingestellt (bei den DGT 2010 ist das Modus 18). Zuvor sind noch zwei Minuten bei der Bedenkzeit des Gegners des Antragstellers hinzuzufügen. Wundern Sie sich nicht, dass nach dem Einstellen der Uhr beide Spieler schon fünf Sekunden mehr Zeit auf der Uhr haben als eingestellt, denn der Fünf-Sekunden-Bonus wird immer im Voraus eines Zuges von der Uhr automatisch hinzuaddiert.

Nur wenn keine elektronische Uhr zur Hand sein sollte, greift Anhang G6 der dem bisherigen FIDE-Artikel 10.2 in Verbindung mit Anhang D entspricht:

Ein Spieler kann zu einem Zeitpunkt, bei dem ihm weniger als zwei Minuten Bedenkzeit verbleiben, aber sein Fallblättchen noch nicht gefallen ist, remis beantragen. Dies beendet die Partie. Er hat die Möglichkeit, seinen Antrag darauf zu begründen, dass

  1. sein Gegner mit normalen Mitteln nicht gewinnen könne, oder
  2. sein Gegner keine Versuche unternommen habe, mit normalen Mitteln zu gewinnen.

Im Fall a) muss der Spieler die Endstellung aufschreiben und sein Gegner muss sie bestätigen.

Im Fall b) muss der Spieler die Endstellung aufschreiben und ein komplett ausgefülltes Partieformular abgeben. Der Gegner bestätigt sowohl die Partieaufzeichnung als auch die Schlussstellung.

Bitte beachten Sie hierbei, dass der G6 sehr restriktiv einzusetzen ist und es nicht darum geht ,,auf Verdacht" den Remisantrag zu stellen nach dem Motto probieren kann man es ja mal. Ich setze hier auf Ihre sportliche Fairness und Vernunft, dass Sie hier schon vor Ort ggf. die Sinnlosigkeit eines Antrags erkennen.
Beispiele für Fall a) sind total überlegene überschaubare Stellungen des sich in Zeitnot befindenden Spielers (z.B. Dame gegen Läufer o.Ä.) oder total ausgeglicheneüberschaubare Stellungen (z.B. Turm gegen Turm ohne weiteres Material). Tendenziell gilt:
je unübersichtlicher die Stellung desto größer wird die Fehleranfälligkeit in Zeitnot und desto unwahrscheinlicher wird selbst in ausgeglichenen oder klar besseren Stellungen ein erfolgreicher Remisantrag.
Bitte verwechseln Sie den Remisantrag nach Anhang G nicht mit ,,toten Stellungen" die die Partie sofort beenden (siehe Artikel 5.2b)! Beachten Sie weiterhin, dass mit ,,normalen Mitteln" nicht ein evtl. mögliches Hilfsmatt gemeint ist!
Klassisches Beispiel für Fall b) ist das Hin- und Herziehen einer Figur mit der einzigen Absicht den Gegner über die Zeit zu heben.

entnommen der Ausschreibung zur Saison 2014/15 des Kreisspielleiters Sebastian Mösl vom 1.10.2014