BACHTÄLER ZUM VERLIEBEN
Die Wanderung bringt uns die Gegend östlich von Neumarkt (Oberpfalz) näher. Konkret bewandern wir ein Areal um den Oberlauf der Weißen Laber in der Oberpfälzer Alb. Die einzigartige Tallandschaft besitzt wegen ihrer Ursprünglichkeit eine Artenvielfalt, wie sie bei uns nur noch selten anzutreffen ist. Diese Trümpfe haben die Naturschutzbehörden dazu bewogen, den Wasserlauf als Elitebach Deutschlands (!!!) einzustufen.
Erstaunlicherweise haben Tourengeher aus der Frankenmetropole dieses Revier nur selten im Fokus. Pralle Natur bringt das Wanderherz zum Lachen. Intakte Tallandschaften mit einem Mosaik aus Auen, Quellen und Sümpfen betören. Zum Touren-Portfolio gehören aber ebenso herrliche Waldstücke, grandiose Panoramen und schöne Kirchenbauwerke. Insgesamt hat der Ausflug das Zeug zu einer Lieblingswanderung.
Wann hin?
Wir treffen uns am Samstag, den 12.09.2015 um 09,20 Uhr am Südausgang des Hauptbahnhofs. Mit der R 5 geht es um 09,34 Uhr auf Gleis 13 weiter nach Neumarkt. Dort Umstieg und kurze Weiterfahrt. Anmelden ist nicht nötig.VGN-Abos gelten. Personalausweis nicht vergessen (evtl. für Bayernticket).
Anforderungen
Ausgedehntere Tour von ca.17 Kilometer mit etwa160 Höhenmeter. Die Verteilung (35/35/40/30/20 Hm) macht die Anstiege jedoch nicht zur Plackerei. Längerer knieunfreundlicher Treppenabstieg. Fazit:mittelschwere Tour!
Einstimmung und Details
Ein Waldpfad bringt uns hinauf aufs Flachdach der Alb. Bloßgelegte Wurzeln als Steighilfen. Ein Dorf grüßt herüber. Den Einstieg ins Mississippital bewacht ein charaktervolles Holzkreuz; es erzählt von der Frömmigkeit der Gegend. Das entlegene Hochtal mit dem originellen Namen (warum?) strahlt Harmonie aus. Schließlich auf einem lauschigen Höhenweg weiter zur Mittagsrast.
Wanderer sind keine Hungerkünstler. Wandern macht Appetit. Ein behaglicher Gasthof erwartet uns. Sehr schöner Garten mit altem Baumbestand. Die angebotene Oberpfälzer Küche ähnelt sehr stark der Fränkischen: Von der Entenbrust über den Wildschweinbraten bis zum Schäufele ist alles Gewohnte vertreten. Gute Qualität. Negative Überraschung für unsere Hopfensaftliebhaber: Statt ein regionales Bier wird leider das uns so vertraute Tucher ausgeschenkt.
Nach der Pause läuft es wieder wie geschmiert. Unversehens sind wir ganz eng an der Natur. Schilfiger Auwald im Tal der Weißen Laber. Hier ist auch das größte heimische Nagetier, der Biber zu Hause. Die spannende Trasse führt mitten durch den sumpfigen Lebensraum von Meister Bockert. Ein solider Bohlenweg macht es möglich.
Ab jetzt beginnt ein Wegestück, mit dem die Natur es besonders gut gemeint hat. Wir durchwandern ein natürliches und fast unberührtes Tal. Dunkle Erlen begleiten den Wasserlauf. Schilfröhricht wiegt sich malerisch im Wind. Die Traumlandschaft streichelt die Seele.
Kulissenwechsel. Ein „Heckentunnel“ führt uns zum nahen Waldrand. Beeindruckend ein klasse Hohlweg, der sich tief durch die Hanglehne aufwärts furcht. Rötliches Gestein offengelegt. Baumstämme, die sich mit ihren Haltegriffen gen Himmel recken. Das Intermezzo hat etwas Düster-Imposantes. Dem Hohlweg sagen wir Adieu und arbeiten uns auf halber Hanghöhe weiter durchs Gehölz. Zuletzt weglos hinunter zur Talsohle.
Kaum zu glauben, dass die Wanderung noch mehr Fahrt aufnehmen kann. Wer den folgenden 10-minütigen Abschnitt nicht romantisch findet, hat kein Herz. Nur an wenigen Orten kann man Natur so intensiv erleben wie hier. Überall sprudelnde Quellen. Staunässe sorgt für Vermoorungen und Seggensumpf. Ästhetische Kontraste aus stehendem Wasser und wilder Botanik. Urplötzlich ein paradiesischer Flecken: idyllisch und fotogen steht ein Kirchlein einsam in einer Talverzweigung.
Hinein in das Seitental des Elitebaches. Auch dieser Talgrund weiß zu punkten: Sandig-trockene Heideflächen grenzen unmittelbar an feuchte Auwiesen. Diese enge Verzahnung der verschiedenen Landschaftstypen ist ein Segen für zahlreiche seltene Tierarten. Bei Naturfreaks ist das reizende Tälchen als Schmetterlingsdorado bekannt. Jedenfalls lässt es sich auch hier höchst vergnüglich wandern. Das trifft ebenso auf die Route aus dem Talboden heraus zu. Schmal und wurzelig schraubt sich der Steig im Wald nach oben. Baumriesen haben sich gut vor den Holzfällern versteckt. Der Wald tritt zurück und wir steuern auf der offenen Hochfläche schnurstracks ein Dorf mit einem markanten Kirchturm an.
Zweite Pause im Dorfgasthaus. Eine Frau betreibt alleine die einfache aber einwandfreie Wirtschaft. Darum bitte etwas Geduld aufbringen. Brotzeiten und einige Schnitzelvarianten im Angebot. Spezialität: 20 cm-Bratwurst. Geldbeutelfreundlich. Aus dem Zapfhahn fließt das regionale Bier der Gansbräu. Es ist die kleinste von drei Neumarkter Brauereien und wird von den hiesigen Bierkennern favorisiert. Schöne Freisitze.
Wir läuten die Abschlussrunde ein. Für längere Zeit geht es nun quasi an der Tischkante des Albtraufs entlang. Mehr und mehr Panorama faltet sich vor uns auf. Der freie Hang lässt die Blicke fliegen. Inselberge als Landmarken. Traumhaftes Panorama-Wandern. Eine letzte Steig(er)ung; Durch Robinienwald erreichen wir in exponierter Lage die Wallfahrtskirche Maria Hilf. Wow, was für eine majestätische Aussicht. Neumarkt liegt uns praktisch zu Füßen.
Nach kurzer Innenansicht des Gotteshauses folgt ein etwas mühsamer Treppenabstieg. Kreuzwegstationen. Neumarkt empfängt uns mit offenen Armen. Die Altstadt wurde nach der fast völligen Zerstörung gegen Ende des Zweiten Weltkrieges wieder aufgebaut. Kompliment, Unterfangen gelungen. Sollte Lust und Laune vorhanden sein, so könnten wir uns am einladenden Marktplatz noch einen „Absacker“ o.ä. genehmigen. Gut 10 Minuten sind es dann noch bis zum Bahnhof.
Wann zurück?
20-minütige Taktfolgen mit der R- und S-Bahn. Darum sind wir diesmal variabel. Wie bei unseren meisten Ausflügen dürften wir wieder gegen 20 Uhr (+/-) in Nürnberg sein.
Letzte Anmerkungen
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Wir sind keine ausschließlichen Schönwetterwanderer. Dennoch würde Dauerregen auch uns ausbremsen. Sollte eine Absage nötig werden, so erscheint diese Info am Vorabend auf unserer Vereinshomepage.
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Hunde dürfen in beiden Gasthäusern dabei sein.
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Feste Schuhe sind zu empfehlen (feuchte Wegestellen).
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