SW Nürnberg Süd 1 – Noris-Tarrasch Nürnberg 2 6½ : 1½

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 Reis Portrait 2014Am vergangen Sonntag war nicht nur Wahl-Sonntag, sondern für uns auch ein Feiertag der besonderen Art. Wenn man das überragende Ergebnis unserer Zweiten (siehe Bericht von Achim) mit einbezieht wurden unsere Gäste mit insgesamt 13,5 zu 2,5 am 16.3.2014 nach Hause geschickt!

In der 8.Runde der Landesliga Nord konnten wir endlich mal wieder mit unserer Stamm-Acht antreten. Eigentlich war ein spannender Wettkampf zu erwarten. Die Wertungszahlen waren ziemlich ausgeglichen und in der Vergangenheit haben wir auch schon schmerzhafte Niederlagen gegen die Zweite von Noris-Tarrasch einstecken müssen (z.B. in der Saison 2011/12). Doch diesmal konnten wir mit einem überraschend deutlichen 6 ½ - 1 ½ die letzten Zweifel am Klassenerhalt zerstreuen.

 
 


 

1.Mannschaft 2013 14

 


 Brett 4: Pieter van Ginkel (2130) - Rene Ederer (2145) ½ - ½

In einem Nimzoinder wählte Pieter im 5. Zug eine relativ ungebräuchliche Fortsetzung. In der Folge zog er seine Figuren bedrohlich in Richtung schwarze Rochadestellung, musste dafür aber einen Isolani auf d4 in Kauf nehmen. Im 17. Zug entschied er sich dafür, mit einem Figurenopfer die Rochadestellung aufzureißen und anschließend Dauerschach zu geben. Statt sich im weiteren Verlauf womöglich ständig um seinen schwachen Bauern kümmern zu müssen sicherte er so das Remis ab.


Gesamt: ½ - ½

 


 Brett 2: Wolfgang Kordts (2172) - FM Oskar Hirn (2176) ½ - ½

In einem klassischen Königsinder schob Ossi im 16. Zug den in dieser Variante immer zur Schwäche neigenden d-Bauern nach vorne. Wolfgang hätte im 20. Zug mit Sb5 mit Vorteil aus dieser Aktion gehen können. Aber gegen den Taktikfuchs war es wahrscheinlich ganz gut, eine solide und übersichtliche Fortsetzung zu wählen. Im 22. Zug einigte man sich in ausgeglichener Stellung auf Remis.


Gesamt: 1 - 1

 


 

Danach ging es Schlag auf Schlag. Die nächsten drei Partien endeten beinahe gleichzeitig mit Siegen für uns!

Brett 8: Irfan Redzepovic (2099) - Christian Karasek (1977) 1 - 0

Irfans Gegner interpretierte die Moderne Verteidigung etwas eigenwillig. Ein dicker Bock im 12. Zug kostete Schwarz nicht nur einen Bauern, sondern öffnete mit dem König in der Mitte die Stellung. Einen Angriff auf seinen Turm auf d1 konnte Irfan ignorieren und spielte auf Matt und/oder Damengewinn. Bereits nach 27. Zügen musste sein Gegner aufgeben!


Gesamt: 2 - 1


 

 

Brett 3: Gerhard Reis (2146) - Florian Walter (2104) 1 - 0

Bei der Vorbereitung auf meinen Gegner wurde ich inspiriert durch meine Kommentierung der Partie Peter Konsek - Josef Krauß aus unserem Landesliga-Wettkampf gegen Schweinfurt. Offensichtlich hatte mein Gegner aber diesen Bericht auf unserer Homepage nicht gelesen! ? Bereits dort hatte ich auf eine Variante der Reti-Eröffnung verwiesen, der wir folgten. Im 9. Zug konnte ich einen Angriff auf meinen Springer ignorieren und weiter seine Dame angreifen, da das Nehmen dieses Springers mit Damenverlust bestraft worden wäre. Doch auch so geriet die weiße Dame in Bedrängnis und ich konnte meinen Vorteil ausbauen. Glücklicherweise behielt ich in den folgenden Zügen die Übersicht und zog es vor, auf Qualitätsgewinn zu verzichten. Stattdessen konnte ich meinen König in Sicherheit bringen und den weißen König ins Visier nehmen. Meinen weit vorgerückten Freibauern auf c2 konnte ich anschließend geben, weil da bereits klar war, dass der ins Freie gezerrte weiße König dem Matt nicht mehr entkommen kann. Nach meinem 30. Zug gab Florian Walter kurz vor dem Matt stehend auf.


Gesamt: 3 - 1

 


 

Brett 5: Hannes Just (2120) - Matthias Nuding (2035) 1 - 0

Hier kam in der Nimzowitsch-Variante der französischen Verteidigung der seltene Zug 6. Ld2 aufs Brett. Schwarz spielte später seinen Springer nach h6 und ließ dort die Entstehung eines Doppelbauern zu, vermutlich in der Annahme, durch die offene g-Linie und den schwarzen Läufer entschädigt zu werden. Das hätte klappen können, wenn er im 23. Zug den möglichen Einschlag auf g3 gesehen hätte. Und noch einmal einen Zug später hätte dieses Motiv eine Rolle spielen können. Später kam es nach Damentausch zu einer Stellung mit leichtem Vorteil für Hannes. Vermutlich in Zeitnot ließ der Schwarze dann den weißen Turm aktiv werden und im 38. Zug übersah er einen Figurenverlust. Nach seinem 45. Zug konnte Hannes den Gewinn seiner Partie vermelden.


Gesamt: 4 - 1

 


 

Brett 1: FM Johannes Fischer (2212) - FM Dr. Phat Tran (2300) 1 - 0

Am Spitzenbrett spielte Johannes die Moderne Verteidigung und sein Gegner schob zunächst im 11. Zug einen Bauern nach d5, im 14. Zug gesellte sich einer auf f5 hinzu. Während der Partie hatte ich das letzte Training vom vergangenen Donnerstag zum Thema ,,Raum" im Kopf, denn der weiße Raumvorteil nahm teilweise beängstigende Ausmaße an. Vielleicht war es ganz gut, dass keiner der beiden Spieler meinem Vortrag lauschte, denn so hatte Johannes keine Assoziationen mit meinen Vergleichen zu beengten Räumen und Phat ließ sich nicht alle Zeit der Welt, sondern ging im 28. Zug mit dem Bauernhebel b4 vermutlich etwas zu früh vor, anstatt erst in aller Ruhe seine Stellung weiter zu verbessern. Im weiteren Verlauf der Partie ging der Weiße nie etwaigen Drohungen auf der Diagonale a7-g1 aus dem Weg und so begann die Taktik für Johannes zu arbeiten. Im 41. Zug unterlief Phat ein grobes Versehen und die schwarze Dame und der Turm nahmen den weißen König in die Mangel. Im 51. Zug, einen Zug vorm Matt, gab Weiß auf.


Gesamt: 5 - 1


Brett 6: Jürgen Stiller (2120) - Matthias Sommer (2091)

Nach einer altindischen Eröffnung drohten Jürgens Läufer am Königsflügel auf Abwege zu geraten. Mit 17. Sf5 hätte Weiß wohl entscheidenden Vorteil erlangen können. Auch andere Gelegenheiten ließ Jürgens Gegner zum Glück immer wieder aus, zuletzt bei beiderseits knapper Bedenkzeit im 34. Zug. Danach konnte Jürgen in ein Turmendspiel abwickeln, dass trotz optisch leicht gefährdeter schwarzer Stellung Remis war.


Gesamt: 5 ½ - 1 ½

 


 

Brett 7: Dimitrios Vogiatzis (2010) - Richard Saathoff (2092)

"Ich bekam die vorbereitete Variante aufs Brett und stand eigentlich ganz gut. Nachdem Dimi über seinen 18.Zug 45 Minuten (!) nachdachte (weil er ein Qualitätsopfer von mir befürchtete), hätte ich mir vielleicht auch etwas mehr Zeit nehmen sollen. Jedenfalls geriet ich danach ziemlich schnell in eine Verluststellung, wo ich gedachte, möglichst lange am Leben zu bleiben, um zu sehen, ob der Weiße die Zeitkontrolle schafft. Er schaffte es dann zwar, übersah dabei aber eine Reihe von Gewinnzügen und stellte in haarsträubender Zeitnot dann sogar noch die Partie ein."

(Kommentare diesmal von Richard)

Endstand: 6 ½ - 1 ½

 


 

4 SW Nürnberg Süd 1
DWZ ELO - SC NT Nürnberg 1873 2 DWZ ELO 6½ - 1½
1 2 Fischer, Johannes 2212 2269 - 1 Tran, Phat, Dr. 2300 2298 1 - 0
2 3 Kordts, Wolfgang 2172 2212 - 3 Hirn, Oskar 2176 2229 ½ - ½
3 4 Reis, Gerhard 2146 2202 - 4 Walter, Florian 2104 2120 1 - 0
4 5 Van Ginkel, Pieter 2130 2188 - 5 Ederer, Rene 2145 2116 ½ - ½
5 6 Stiller, Jürgen 2120 2181 - 7 Sommer, Matthias 2091 2144 ½ - ½
6 7 Just, Hannes 2120 2137 - 8 Nuding, Matthias, Dr. 2035 2143 1 - 0
7 8 Saathoff, Richard 2092 2139 - 10 Vogiatzis, Dimitrios 2010 2107 1 - 0
8 9 Redzepovic, Irfan 2099 2139 - 12 Karasek, Christian 1977 2037 1 - 0
Schnitt: 2136 2183 - Schnitt: 2104 2149  

 


 

 

RangMannschaft12345678910MPktBPkt
1. SC 1959 Obernau 1 **   5 6 5 6 14 - 2 38,0
2. SC Erlangen 48/88 e.V. 1   ** 6 4 4 14 - 2 37,5
3. SK Schweinfurt 2000 e.V. 1 ** 6   6 12 - 4 41,0
4. SK Kelheim 1920 1 3 ** 4 4   8 - 8 33,5
5. SW Nürnberg Süd e.V. 1 2 ** 5   8 - 8 32,0
6. SV Würzburg von 1865 e.V. 1 2 2 4 3 ** 6   7 - 9 30,5
7. SC NT Nürnberg 1873 e.V. 2 3   4 ** 5 5 7 - 9 30,0
8. TSV Bindlach Aktionär SAbt 2   2 3 ** 5 4 - 12 26,5
9. SK 1982 Klingenberg/Main 1 4 2   3 3 ** 3 - 13 26,0
10. SK Zirndorf e.V. 1 2 4   ** 3 - 13 25,0