Was für eine Saison!

Mit einem DWZ-Durchschnitt von 1597 sind wir als die absoluten Underdogs in die diesjährige Kreisliga 1-Saison gestartet. Unser Auftritt begann allerdings mit einem Paukenschlag. Wir konnten uns gegen die favorisierte 6.Mannschaft aus unserem Verein mit einem Sieg durchsetzen. Damit hatte keiner gerechnet. Dieser Einstieg hatte zwei Konsequenzen:

1. Wir wurden in der Liga wahrgenommen und  in der Folge auf unsere Rolle als Underdogs zurückgeworfen.
2. Der Weckruf für die 6. Mannschaft hat gesessen. Diese erwachte aus ihrem Dornröschenschlaf und konnte sich einen Aufstiegsplatz sichern.

Unser Abstiegsplatz spiegelte allerdings nicht das Potential wieder, das in dieser Mannschaft steckte. Sieht man sich die Ergebnisse der einzelnen Spieltage an, so bleibt festzuhalten, dass wir außer unseren beiden grandiosen Siegen und einer empfindlichen Niederlage gegen Mühlhof-Reichelsdorf/Schwabach mit 5 ½ : 2 ½ fast ausschließlich mit 4 ½ : 3½ verloren haben.

Die Niederlagen waren also denkbar knapp und lagen vor allem an einem überforderten ersten Brett. Dennoch muss ich zugeben, dass mir die Saison an Brett 1 der Kreisliga großen Spaß bereitet hat, schon allein deswegen, weil ich das erste Mal in meiner Zugehörigkeit zum Verein vor dem Spiel wusste, welche Farbe ich am Freitagabend in der Liga spielen würde. Es hat mir allerdings wenig geholfen.

Herausragend war Ediz Kocak, der mit zwei Niederlagen ohne ein Remis seine restlichen Spiele mit Bravour absolvierte und mit 7 Punkten als interner Mannschaftssieger aus dem Rennen ging.

Ihm dicht auf den Fersen unser Mannschaftsführer Horst Bertram, der ohne jede Niederlage durch die Saison kam. Herzlichen Glückwunsch und Respekt.

Alle anderen haben sich wacker geschlagen. Gefreut hat mich ,  dass Robert Weidenhöfer seine erste Saison in der K1 bei uns zuletzt doch noch mit einem Sieg abschließen konnte. Dies zeigt, wie stark er mittlerweile geworden ist.

Der Ausklang, nämlich das letzte Spiel in der Liga, war dann ein versöhnliches Unentschieden, welches auch noch unserer anderen Mannschaft geholfen hat. Wie stark wir eigentlich gespielt haben, zeigt sich daran, dass wir in der Mehrzahl an DWZ zugelegt haben. Auch über unsere Ersatzspieler konnten wir überhaupt nicht meckern. Michael Berntgen gewann sein Spiel ebenso wie Schiesser Desider. Und besonders gefreut hat mich, dass Marco Weidinger in unserer DWZ-Liste „schwächste Ersatzspieler“ gegeneinen wesentlich stärkeren Gegner seine Partie remis hielt. Das sollte ihm Auftrieb geben.

Mir hat es Freude gemacht, in dieser Mannschaft zu spielen, auch wenn sich niemand an die Order von Ediz Kocak gehalten hat, dass es auf dem Schlachtfeld nur Tote geben dürfe und ein Remis verboten ist. An diese Maximalforderung haben sich die meisten nicht gehalten. Selbst ich, der ich meistens zu den Toten gehörte, konnte es mir nicht verkneifen, im zweiten Spiel in schlechterer Stellung ein Remisangebot anzunehmen. Gefreut hat mich auch, dass in der Regel alle da waren und wir nicht zu oft auf Ersatzspieler zurückgreifen mussten, wobei, wie schon ausgeführt, die Ersatzspieler keinerlei Schwächung darstellten.

Vielen Dank an Horst Bertram, der die Saison als Mannschaftsführer wieder einmal tadellos gemanaged hat.

Was bleibt noch zu erwähnen? Werner Müller hat mit 4 Punkten das drittbeste Ergebnis der Mannschaft eingefahren.

Ob Kirch Fritz mich mit 2,5 Punkten noch überholt hätte, wenn er immer spielen hätte können, weiß ich nicht, aber es steht sehr stark zu vermuten.

Stark gehalten hat sich Harald Rost an Brett 2 mit nur 2 gespielten Niederlagen.

Unter Wert hat sich Volker Elpelt verkauft, der viel stärker spielt als sein Ergebnis wiederspiegelt.

Fazit: Hätte der Verein uns das vor der Saison beantragte Trainingslager auf Mauritius finanziert, bin ich mir sicher, dass wir noch den ein oder anderen halben Punkt gemacht hätten. So aber führte der Sonnenentzug dazu, dass wir letztendlich absteigen müssen. Was aber sowieso gedroht hat, weil unsere bärenstarken Bezirksligisten einen nicht zu bremsenden Hang entwickelt haben, nächste Saison in der Kreisliga zu spielen.

Wenn ich diese Saison insgesamt Revue passieren lasse, dann fällt mir dazu eigentlich nur ein kleines Gedicht von Eugen Roth ein, mit dem ich diesen Bericht abschließen will, und der sehr deutlich mein Verhältnis zum Schach zeigt:

Ein Mensch bemerkt in seinem Zorn

Dass keine Rose ohne Dorn

Jedoch muss ihn noch mehr erbosen

Dass viele Dornen ohne Rosen

Ich freue mich auf die nächste Saison und wünsche allen eine trainingsreiche Pause.

Winfried