Sommerfest 2015

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03Chronik der herrlichen „AllkreisligaAufstiegsSommerFeier“ zu Fürnried aus Sicht eines Fahrradfahrers (Fraktion Wurmrausch)

Die wirklich wahre Geschichte! Merke: Traue keinem Ex-Präsidenten!

Die Anfahrt der Fahrradfraktion schien zuerst unter keinem guten Stern zu stehen. Zwar waren alle superpünktlich und motiviert am Treffpunkt Südausgang. Aber schon kurz nach dem Start, im Tunnel zwischen Wöhrder Wiese und Wöhrder See, machte Spielleiter Richard Saathoff etwas, von dem wir alle dachten, ausgerechnet er würde dies nicht mehr tun, weil er es inzwischen besser wüsste:

Er stürzte. Diesmal glimpflich (was ist eigentlich ein Glimpf?), da mit Helm und langsam fahrend.

Der Sturz beendete seine Radfahrt dank eines Achters im Hinterrad und er musste auf Taxi Kauer umsteigen. Noch vor Verlassen des Stadtgebietes verlor M.P. auf seinem Liegerad das linke Klickpedal, welches sich vom Fahrrad löste und nur noch an seinem Schuh hing. Für alle Schaulustigen ein willkommener Anlass zu hämischen Bemerkungen. Dank des wie immer gut ausgerüsteten und vorbereiteten Präsidenten konnte der Schaden allerdings schnell behoben werden. Und trotz allem entwickelte sich die weitere Fahrt zunächst zu einem echten Genuss.

Bei bestem Wetter führte sie flach und schnell durch abwechslungsreiche Umgebung. Wie an einer Perlenschnur reihten sich die malerischsten Gewerbegebiete Mittelfrankens aneinander, unterbrochen von grünen Wiesen, schattigen Wäldern und saftigen Auen, immer entlang der Pegnitz und der Bahnlinie. Die Idylle wurde nur durch einen kleinen Auffahrunfall in der Gegend von Hersbruck getrübt. Roland Dyroff wurde von Jörg Ackermann und M.P. in die Zange genommen. Jörg bremste unerwartet und unvermittelt schnell, obwohl das kreuzende Auto vor ihm bereits stand, M.P. bremste erwartet langsam. Ein ausweichender Schwenk konnte nicht verhindern, dass der Fuß des Letzten mit der Wade des Mittleren kollidierte, welche durch den Tritt verkrampfte und ihren Besitzer zu wilden Sprüngen und ebensolchen Flüchen animierte.

Wenige Minuten später verordnete sich Dr. Dyroff eine Kneipp-Anwendung (war das am Bahnhof Pommelsbrunn?) Als seine Gefährten folgten wir angesichts der Hitze gern seinem Beispiel. Auf Anweisung und unter den wachsamen Augen von vier älteren Damen, die auf einer Bank neben dem Becken saßen und unser Kneippen kommentierten, stolzierten wir wie die Störche durch das wirklich kalte Wasser.

Herrlich erfrischt schickten wir uns in Hartmannshof an, den ersten richtig langen Berg zu erklimmen. Mental fokussiert, denn vor dem Berg war jeder für sich allein. Jäh wurden wir aus dieser Zen-Meditation gerissen von einem überholenden KFZ mit örtlichem Kennzeichen, welches unmittelbar vor uns auf den Bordstein fuhr. Der Fahrer, unzweifelhaft ein radsportbegeisterter bärtiger Einheimischer, sprang aus seinem Gefährt, um uns den Berg hochzujubeln. Doch unser getrübter Blick klärte sich und es war der schachbegeisterte Horst Bertram höchst selbst, welcher uns hier beklatschte. So schafften wir auch diese letzte Prüfung. Die Reihenfolge der Zielankunft war wie folgt: Konsek, Ackermann, Pause, Pause, Dyroff, Pörzgen.

Als Erste nahmen wir an der langen Tafel im schattigen Garten zu Fürnried Platz, um fürderhin der Ankunft der restlichen Festgesellschaft zu harren, welche gar bald unter fröhlichem Hallo nach und nach eintraf. Es erhob sich einiger Trubel um Getränke, Gerichte und Geplapper, wobei sich folgender Dialog ereignete, der in den Anekdotenschatz des Vereins aufgenommen zu werden wert ist: Horst Steindl verhandelt mit dem Kellner. „Die Fleischküchle, sind das einer oder zwei?“ „Das sind drei.“ „Die nehme ich!“

Schließlich begrüßte uns der, welcher uns alle rief, nach Fürnried zu kommen, zu feiern den historischen gleichzeitigen Aufstieg aller Kreismannschaften, namentlich Schach-, Hut-, und Wanderfreund Winfried Berg. Und endlich begann das lange ersehnte Große Turnier zu Fürnried, zwischen den edlen Recken der Sektion Wurmrausch, welche sind Saathoff, Konsek, Diehl, Dyroff, Walch, Pörzgen, Ackermann und Steindl, und den kühnen Helden der Vereinigung Wüllersdorf, welche genannt werden Reis, Lais, Werner Th., Rausch, Kauer, Pahlen, Berg und Bertram.

Vereinigung Wüllersdorf: Rausch, Lais, Pahlen

Die durchaus exotischen Mannschaftsnamen beziehen sich auf Nachbarorte von Fürnried und wurden von Herrn Berg vergeben. Durch einen Zufall oder Absicht bestand die erstgenannte Mannschaft aus der Fahrradfraktion und/oder Vereinsfunktionären, verstärkt durch den Schachfreund Walch. Die Zweitgenannte hatte ein starkes erstes und letztes Brett, schien im Mittelfeld aber nicht unbesiegbar zu sein.

Gespielt wurde ein doppelrundiges Turnier mit jeweils 15 Minuten Bedenkzeit, damit danach noch Zeit für Spaziergang sowie Kaffee und Kuchen bliebe. Den ausgelobten Titel des Schnellen Brüters erhielt Präsident Michael Pörzgen, indem er als erster seine Partien gewann. Dies ist sein erster jemals errungener Titel und Höhepunkt seiner bisherigen Schachlaufbahn. Der Pokal ging an Achim Diehl, dem der letzte Siegpunkt für Wurmrausch gelang. Die Paarung Ackermann – Berg bestimmte außerdem das zukünftige Brett 1 in der 7. Mannschaft, welches somit an den siegreichen Ackermann fiel, sehr zu Bergs Freude.

Die erste Runde ging erstaunlich klar an Wurmrausch mit 6:2. Knapper war der Sieg in der zweiten Runde mit 4,5:3,5.

Hier die Paarungen und Ergebnisse im Einzelnen aus beiden Runden:
Saathoff-Reis 0:1, 0:1
Konsek-Lais 1:0, 1:0
Diehl-Werner 1:0, 1:0
Dyroff-Rausch 1:0, 0,5:0,5
Walch-Kauer 1:0, 0:1
Pörzgen-Pahlen 1:0. 1:0
Ackermann-Berg 1:0, 1:0
Steindl-Bertram 0:1, 0:1

Peter Konsek gelang das Kunststück, in beiden Partien Material zu verlieren und doch noch zu gewinnen.

Peter Konsek - Wurmrausch Br.2

Herr Berg führte anschließend einen netten Spaziergang an. Die bei Kaffee und Kuchen Zurückgebliebenen organisierten spontan das inzwischen legendäre Kuchenzettelblitz (benannt nach dem Zettel mit dem Kuchenmenü, auf dessen Rückseite die Kreuztabelle notiert wurde und die Horst Bertram bis zum Ende des Turniers nicht mehr aus der Hand gab. Das Originaldokument befindet sich nun in der Schachsammlung Pörzgen).

Kuchenzettelblitz

Das Turnier beendeten punktgleich Reis und Rausch mit je 4 aus 5, wobei Rausch den direkten Vergleich gewinnen konnte und somit Gewinner des Kuchenzettelblitzes wurde. Gerhard Reis‘ Versuch, durch ein aufs Spielbrett gekipptes Bier einen Spielabbruch zu provozieren schlug fehl. Die Stellung konnte rekonstruiert werden und Reis verlor erst die Zeit aus dem Blick, dann die Figuren und schließlich die Partie. Die weiteren Ergebnisse seien der Nachwelt nicht vorenthalten:
Kauer 3
Walch 2
Bertram und Wieczorek je 1

Es wurde weiter gegessen und getrunken und geredet und geblitzt und gescherzt und geirgendwast, bis es Abend wurde. In den kitschigen Sonnenuntergang ritt die Fahrradfraktion nach Hartmannshof und nahm den Zug zurück nach Nürnberg. Ein riesiger Mond stieg knapp über den Horizont, als wir wohlbehalten, siegreich und fröhlich wieder zuhause ankamen. Diese Radtour wird mir lange im Gedächtnis bleiben, weil ich erstmals Peter Konsek das Wasser reichen konnte. Er hatte selber keins dabei.

Ende