Eiszeit
Es wird frostig nach der 3.Runde in der Kreisliga 1 am 15.11.2015. Es wurde nichts aus der Rache an Postbauer. Los ging es, dass wir nur zu siebt antraten, was nicht zu meiner Entspannung beitrug. Als ich dann aber erfuhr, dass die Henger auch nur zu siebt antraten und das auch noch stark ersatzgeschwächt, wurde ich etwas heiterer.
Der Plan war klar: Wir spielen an allen Brettern unentschieden und Ediz gewinnt.
Teil 2 des Planes ging voll auf.
Der Rest war eher mau. Nur Fritz und Bertram konnten remisieren, der Rest verlor (2 kampflose Bretter bleiben dabei außer Betracht).
Ich war Teil des Restes.
Das einzige, was mich an dem Abend leicht amüsierte war, dass einige Kiebitze meinten, meine Stellung sei nach den und den Zügen klar gewonnen (nämlich nach dem Plan, auf den ich hingespielt hatte), was sie natürlich nicht war, was ich leider zu spät und die Kiebitze gar nicht merkten. Meine Strampelversuche in der Folge waren vergebens. Mein in allen japanischen Kampfsportarten versierter Gegner hielt mich fest im sog. „Kendziawürgegriff“. Frisch nach dem Motto, der vorletzte Fehler gewinnt, spielten wir unsere Partie zu Ende. Als wir um Mitternacht dann würfelten, wer den vorletzten Fehler machen dürfe, verlor ich zuerst die Würfel, dann meine Bauern und zu allem Überfluss auch noch die Partie. Das 3:5-Gesamtergebnis sieht schmeichelhafter aus als es ist.
5 | SW Nürnberg Süd 7 | DWZ | - | SC Postbauer-Heng 2 | DWZ | 3 - 5 | ||
1 | 1 | Berg, Winfried | 1631 | - | 1 | Kendzia, Nikolai | 1856 | 0 - 1 |
2 | 2 | Rost, Harald | 1650 | - | 3 | Stürmer, Martin | 1854 | - - + |
3 | 3 | Kirch, Fritz | 1635 | - | 4 | Firla, Erwin | 1897 | ½ - ½ |
4 | 4 | Müller, Werner | 1632 | - | 5 | Dennstädt, Fabio | 1680 | + - - |
5 | 5 | Elpelt, Volker | 1609 | - | 7 | Eichhorn, Andreas | 1615 | 0 - 1 |
6 | 6 | Weidenhöfer, Robert | 1562 | - | 8 | Gottlieb, Michael | 1566 | 0 - 1 |
7 | 7 | Bertram, Horst | 1603 | - | 17 | Pechmann, Klaus | 1480 | ½ - ½ |
8 | 8 | Kocak, Ediz | 1567 | - | 18 | Gesellchen, Bernhard | 1435 | 1 - 0 |
Schnitt: | 1611 | - | Schnitt: | 1672 |
Leicht frustriert radelte ich nach Hause und flößte mir zur Strafe und Selbstkasteiung ein Glas Gänsewein, Jahrgang 13.11.2015, Südstadtlage, ein. Denk positiv Wini, redete ich mir ein. Nach langem Grübeln konnte ich dem Abend endlich etwas Positives abgewinnen: Noch mehr solche Abende und der Schrumpfungsprozess meines Weinkellers wird erheblich reduziert. In der Nacht schreckte ich hoch und es überfielen mich massive Zweifel, ob ich das wirklich positiv finden sollte.
Richtig gut ging es mir erst dann wieder, als ich mir die Landesliga - Partie Prof. Dr. Robert Weigel gegen Jürgen Stiller ansah, die Jürgen einfach (!) nur schön (!) gewann ( guckst du auf Richardpage ). Ein Beweis für meine These, dass es im Schach nicht auf Regeln ankommt, sondern darauf, dass du gewinnst. Sehenswert wie Jürgen bei völlig unterentwickeltem Damenflügel gegen seinen bereits vollständig entwickelten Gegner diesen aushebelte. Sag ich doch: Yes, that’s chess.