Bericht von der Schnellschachbezirksliga 3

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1. Spieltag in Fürth

Ich fuhr mit dem Fahrrad. Nicht weil ich den Fürthern meine Abgase nicht gönnte. Im Gegenteil. Aber ich wollte, bevor ich meinen Geist dem Stahlbad Schnellschach unterwarf, zuvor meinen Körper stählen. Sehr zum Gelächter von Raul, der mittlerweile nur noch 3 x die Woche ins Fitnessstudio geht. Ab der Stadtgrenze hielt ich die Luft an und radelte ins Spiellokal.

Peter Thürauf erklärte sich dankenswerterweise bereit, das undankbare erste Brett zu spielen. Der Rest der Aufstellung ergab sich von selbst. An zwei Günter Diebel, an drei Winimaria, an vier Raul Osuna. Keiner sah uns als Favorit an, nicht einmal wir selbst, und so starteten wir in die erste Runde gegen die Schachfreunde Westvorstadt. Peter gab mir noch grünes Gambitlicht und ich wählte das WsL-Gambit, in der Hoffnung, dass sich nicht allzu viele darin auskannten. Mein Gegner nahm sofort das Bauerngeschenk an, sowie auch alle anderen Bauerngeschenke. Offensichtlich hatte er die griechische Sage nicht gelesen, sonst hätte er geahnt, dass man Danaer Geschenke lieber nicht annehmen sollte. Anders als Odysseus benutzte ich nicht das Trojanische Pferd, sondern riss ihm mit meinem Turm die Rochademauer auf. Das anschließende Matt wollte er sich nicht mehr zeigen lassen.

Günter konnte zwischenzeitlich eine zwielichtige Stellung gewinnen. Peter verlor, und so richtete sich mein Blick nach Spanien, wollte sagen auf el tablero d’Osuna. Das hätte ich besser nicht tun sollen, denn ich sah ein Endspiel von 3 verbundenen Freibauern gegen nix, cero, nada. Als der freundliche Schachfreund aus der Westvorstadt von Nürnberg Remis anbot, geschahen 2 Dinge gleichzeitig: Die Annahme des Angebots durch Raul in einem Tempo, welches die Lichtgeschwindigkeit zum Schneckengang degradierte. Und mein Herz, das trotz der Hitze nicht zu bändigen war und Indianerfreudentanzgesänge aufführte. 2 ½ : 1 ½

23.SF Fürth 21618()-2.SW Nürnberg Süd 41669()1½ - 2½
1 16. Maschinski,Dieter 1747 () - 11. Thürauf,Peter 1797 () 1 - 0
2 18. Buchta,Jürgen 1678 () - 12. Diebel,Günter 1682 () 0 - 1
3 58. Großner,Josef 1624 () - 13. Berg,Winfried 1639 () 0 - 1
4 59. Heinlein,Hans-Albert 1421 () - 14. Osuna Sanchez-Infante,Raul 1558 () ½ - ½

Als nächstes traten wir als DWZ-Underdogs gegen Uttenreuth an. Ich hatte nochmals weiß, aber mein Gegner ließ den freundlich angebotenen Gambitbauer schnöde im fehlenden Regen stehen. Ich packte meine WaHa aus und er gab die Quali, um nicht in einen direkten Mattangriff zu laufen. Mit der offenen g-Linie stand ich bretterhart auf Gewinn, dafür aber glockig auf Verlust. Ich bot und bekam Remis. Günter zog weiter seine Siegeskreise. Peter punktete am ersten Brett und so gewannen wir trotz der Formschwäche von Raul in der Vorrunde. 2 ½ : 1 ½

14.SC Uttenreuth1804(2)-2.SW Nürnberg Süd 41669(2)1½ - 2½
1 20. Rink,Florian 1899 (1) - 11. Thürauf,Peter 1797 (0) 0 - 1
2 65. Traut,Gerhard 1842 (1) - 12. Diebel,Günter 1682 (1) 0 - 1
3 66. Beck,Gerhard 1702 (0) - 13. Berg,Winfried 1639 (1) ½ - ½
4 67. Meyer,Jürgen 1771 (½) - 14. Osuna Sanchez-Infante,Raul 1558 (½) 1 - 0

Die dritte und letzte Runde wurde romantisch. Wir kämpften in einem Mantel- und Degenfilm. Unser Gegner hieß Zabo. 3 x Mantel. Der Degen hieß Hahn, ich sah und hatte schwarz. Doch siehe, der Günter zog seine Siegeskreise, ich gewann mit der falschen Farbe, Peter lockte dank verschiedener Finten seinen Gegner in ein wunderschönes Mantelmatt. Ich fühlte mich wie Caesar: wini, vidi, vici. 3 : 1

22.SW Nürnberg Süd 41669(4)-1.Zabo Eintracht 21622(1)3 - 1
1 11. Thürauf,Peter 1797 (1) - 1. Mantel,Ruben 1767 (1) 1 - 0
2 12. Diebel,Günter 1682 (2) - 2. Hahn,Thomas 1655 (1) 1 - 0
3 13. Berg,Winfried 1639 (1½) - 3. Mantel,Hubert 1655 (1) 1 - 0
4 14. Osuna Sanchez-Infante,Raul 1558 (½) - 4. Mantel,Hans 1410 (½) 0 - 1

Wir waren Tabellenführer. Und damit Herbstmeister.