Punkteernte in Freustadt
Erfreulich viele Punkte konnten wir in dem freundlichen Städtchen Freystadt sammeln. Obwohl der Chronist fast die makellose Bilanz trübte dank eines Minusläufers ab Zug 17. Und nicht nur diese Partie hätte schlecht für uns enden können.
Noch vor einem Jahr an gleicher Stelle erlebten wir einen schwarzen Freitag.
Diesmal präsentierte sich das malerische Freystadt von seiner besten Seite. Nach einer Fahrt durch die sternenklare Nacht erreichten wir pünktlich das festlich beleuchtete Stadttor. Schon vor dem Spiellokal mit dem hübschen Namen „Storchennest“ wurden wir freundlich begrüßt wie bei einem Wiedersehen mit alten Freunden. Wir wurden ins Hinterzimmer geladen, bewirtet und nach einer kleinen feierlichen Ansprache des gastgebenden Mannschaftskapitäns starteten wir die Uhren.
Leider kann ich von der Entwicklung auf den anderen Brettern wenig aus erster Hand berichten. Denn nach passivem Spiel und einem Fehler in der Eröffnung musste ich schon in Zug 17 einen Läufer für einen Bauern geben. Ich gönnte den Freystädtern so früh keinen Punkt, der sie womöglich noch anstacheln würde. Und mein Mannschaftskapitän Robert Weidenhöfer strahlte trotz meiner Hiobsbotschaft Ruhe und Zuversicht aus. Also mauerte und klammerte ich solange es mein Gegner zuließ. Wozu bin ich bei Meister Babichev in die Lehre gegangen (Kreismeisterschaft 2. Runde)?
Remis.
Eine tonnenschwere Last viel von mir ab. Zusammen mit dem Remis von Robert Höhenberger stand es nun also 1:1. Und danach ging es Schlag auf Schlag. Mein psychologischer Sieg schien wie Gift auf die Freystädter zu wirken. Nach einem krassen Fehler von Timm Wisura in ausgeglichener Stellung packte Marty Ehmer ein paar Glanzzüge aufs Brett und setzte mit Zug 25 Matt.
Volker Elpelt manövrierte lange und opferte schließlich einen Bauern, um dem Gegner einen Doppelbauern zu verpassen. In der entstandenen eigentlich ausgeglichenen Stellung stellte der Gegner Bauern ein (siehe oben "psychologisches Gift") und leistete noch bis zum Zug 86 erbittert aber letztlich vergeblich Widerstand.
Robert Weidenhöfer dominierte die c-Linie mit beiden Türmen. Dann ließ er zu, dass ein weißer Springer auf c5 landete und seine Türme trennte. Einer der Türme war hinter der feindlichen Linie abgeschnitten und drohte einer Leichtfigur zum Opfer zu fallen. Doch durch einen Bauerneinsteller drehte sich die Partie völlig. Robert erhielt zwei verbundene Freibauern, die er zum Sieg schob.
Friedrich Holiga hatte einen ganzen Springer mehr, den er aber nach eigenen Worten schlicht vergessen hatte. So zog sich seine Partie unnötig lange hin. Der Chronist flüsterte ihm den Punktestand von 4 zu 1. Hooliga bot Remis und sein Gegner fügte sich ins Unvermeidliche. Wir hatten gewonnen.
Michael Berntgen hatte da bereits ein gewonnenes Endspiel mit 5 gegen 3 Bauern erreicht. So spielte Reinhard Kauer am Schluss an Brett 1 die letzte offene Partie.
Da wurde es nochmal spannend dank beiderseitiger Zeitnot. Doch Kauers Gegner musste sich am Ende nach Damenopfer mit Dauerschach begnügen.
Es hätte mich nicht gewundert, wenn uns trotz Mitternacht strahlender Sonnenschein vor der Tür erwartet hätte, als wir vor Freude trunken in unsere Autos stiegen und die Heimreise antraten.
Ergebnisse
3 | SK Freystadt | DWZ | - | SW Nürnberg Süd 7 | DWZ | 2 - 6 | ||
1 | 1 | Kestler, Dirk | 1739 | - | 1 | Kauer, Reinhard | 1670 | ½ - ½ |
2 | 2 | Wisura, Timm | 1783 | - | 3 | Ehmer, Marty | 1637 | 0 - 1 |
3 | 3 | Rupp, Gerhard | 1527 | - | 4 | Höhenberger, Robert | 1612 | ½ - ½ |
4 | 4 | Pröbster, Johannes | 1563 | - | 5 | Pörzgen, Michael | 1606 | ½ - ½ |
5 | 6 | Marx, Marco | 1279 | - | 6 | Elpelt, Volker | 1573 | 0 - 1 |
6 | 7 | Dötterl, Michael | 1321 | - | 8 | Weidenhöfer, Robert | 1612 | 0 - 1 |
7 | 8 | Sorgenfrei, Stefan | 1112 | - | 9 | Berntgen, Michael | 1510 | 0 - 1 |
8 | 10 | Münch, Hans-Martin | 1208 | - | 10 | Holiga, Friedrich | 1590 | ½ - ½ |
Schnitt: | 1441 | - | Schnitt: | 1601 |
Tabelle
Rang | Mannschaft | 1 | 2 | 3 | 4 | 5 | 6 | 7 | 8 | 9 | MPkt | BPkt |
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1. | SW Nürnberg Süd 7 | ** | 4½ | 4½ | 4½ | 6 | 12 - 0 | 19,5 | ||||
2. | SW Nürnberg Süd 6 | 3½ | ** | 5½ | 5½ | 6 | 9 - 3 | 20,5 | ||||
3. | Zabo-Eintracht Nürnberg 4 | 3½ | ** | 4½ | 4½ | 4½ | 9 - 3 | 17,0 | ||||
4. | SC Noris-Tarrasch Nürnberg 7 | 3½ | ** | 5 | 4 | 4 - 4 | 12,5 | |||||
5. | SF Altenfurt | 2½ | ** | 5 | 4 | 4 - 4 | 11,5 | |||||
6. | SC Stein 1998 1 | 2½ | 3½ | 3 | ** | 5 | 3 - 9 | 14,0 | ||||
7. | SG Anderssen/Nürnberg 1978 3 | 2 | 3½ | 3 | ** | 5 | 3 - 9 | 13,5 | ||||
8. | SG Anderssen/Nürnberg 1978 2 | 3½ | 4 | 3 | ** | 1 - 7 | 10,5 | |||||
9. | SK Freystadt | 2 | 4 | 3 | ** | 1 - 7 | 9,0 |