Fritz macht Gegner fertig – wir sind der Club

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Fritz Kirch Suedstadtfest 2012 PortraitWinfried Berg 2013 PortraitWas für ein Abend. 3 Mannschaften spielten am 14.3.2014 in der 7.Runde der Kreisliga 1 in einem Raum. Unsere 8-te spielte in Zabo die 5.Runde der Kreisliga 4, unsere 5-te ebenfalls zu acht gegen Zabo 2. Zabo 3, unser Gegendenabstiegskampfmitkonkurrent, spielte gegen Schwabach, gegen die wir so gnadenlos verloren hatten.

Bajram sagte aus beruflichen Gründen am Freitagnachmittag ab, so dass ich überraschend von der Ersatzbank in die Anfangsformation berufen wurde. Leider. Oder auch zum Glück. Denn diesen Abend werde ich so schnell nicht vergessen. Er begann katastrophal. Schwabach war nur zu siebt und geriet schnell ins Hintertreffen, so wie wir.

 


 Claudiu hatte nach der Eröffnung die Dentalstellung erreicht, seine Lücken waren unübersehbar. Als sein Gegner gnadenlos den Bohrer ansetzte, half ihm alles Gold der Welt nichts mehr:   0 : 1

Ich probierte mit Schwarz eine neue Eröffnung aus, die ich noch nicht so richtig kenne, was nicht heißen soll, dass ich andere Eröffnungen kennen würde. Überraschenderweise kam ich gut ins Mittelspiel (Zentrum und Damenflügel waren geschlossen) und fasste dort auch noch den richtigen Plan, mit dem f-Bauern auf Königsangriff zu gehen; leider mit den falschen Zügen. Der folgende Qualitätsverlust war verschmerzbar, sah ich doch die gewaltige Angriffswelle auf die Rochadestellung meines Gegners voraus. Ich hätte mal besser die drohende Minikombi meines Gegners voraussehen sollen. So verlor ich in dieser Schlacht 2 Dinge: Mein Lieblingspferd und die Lust am weiterspielen:   0 : 2

Schwabach lag zu diesem Zeitpunkt 3 : 1 zurück. Sollte der „worst-case“ tatsächlich eintreten, Zabo 3 gewinnen, wir verlieren und somit fast hoffnungslos den letzten Platz in der Liga verteidigen müssen? Ich blickte mit Sorge auf unsere Bretter.

Friedrich hatte einen Minusbauern, Fritz war noch in der Eröffnung, Henri spielte gegen Natalie Kavalier statt Kavallerie, Raul hatte Raumvorteil, Vyacheslav stand da wie Vyacheslav und Mikhail hatte leichten Druck.

Ich wandte mich ab, weinte bitterlich über meine Unfähigkeit und erwärmte mein Herz an den Spielen der 8-ten Mannschaft, die sich anschickte, den Gegner umzuholzen.

Da fielen die Könige wie Buben beim Kegeln, erst gewann Schiesser, dann Majid, dann Seger und Schaller, und zu allem Überfluss stand der Steindl Horst glänzend. Dank des am Vorabend genossenen Unterrichts spielte er mit seinem Gegner Reisgericht und schickte ihn gefesselt hinter Gitter.

In der Zwischenzeit bot Hestermann dem Mikhail remis. Mikhail fragte mich, ob er annehmen dürfe (oh Wunder, da nimmt jemand die Mannschaft und den Mannschaftführer ernst), und ich sagte ihm, er könne, es mache aber auch nichts aus, wenn er weiterspiele und verliere, da wir ohnehin vermutlich keinen Blumentopf gewinnen können. Mit dieser Info spielte Mikhail weiter.

In der Zwischenzeit konnte Friedrich trotz Minusbauern mit einem taktischen Kniff remis erreichen und so die Zuversicht von Fritz bestätigen, der vor dem Spiel behauptet hatte, dass die Paarung optimal wäre, da Friedrich in der Saison erst eine Partie gewonnen und sein Gegner erst eine verloren habe:  ½ : 2 ½

Henri beendete sein jeu d´amour und remisierte mit seiner Gegnerin:   1 : 3

Ich linste zu Zabo 3 hinüber. Dort stand es 4 : 2 für Zabo, mit Überlegenheit am einen Brett und Verluststellung am anderen.

 


 

Als ich geknickt davonschlurfte, kam Fritz und flüsterte mir zu: Raul hätte eine gute Springergabel, wenn er sie denn sähe. Ich eilte an sein Brett und sah, dass eine leicht verdeckte, aber gut zu erkennende Supergaulgabel hatte. Und Raul sah sie! (War nicht so schwer zu sehen, versicherte er mir nach dem Spiel). Das anschließende Endspiel Turm/Springer gegen Läuferpaar spielte er umsichtig bis zum Sieg. Mit jubelnden Fingern trug ich das Ergebnis ein:  2 : 3

An Brett 1 demonstrierte Mikhail seine Stärke: Er gewann ein Endspiel mit gleichfarbigen Läufern, in welchem sich Schachfreund Hestermann von Zabo durchaus geschickt verteidigte.

Nach meiner Ansicht war es das klassische „guter Läufer gegen schlechte Läufer“-Endspiel. Mikhail war sich aber nicht so sicher, dass es auf jeden Fall gewonnen gewesen sei. Er nützte seinen Raumvorteil aber aus und machte sich einen Freibauern, der zum Sieg führte:   3 : 3

Sollte ich mich noch über ein Wunder wundern dürfen? Es geschahen an diesem Abend noch drei.

Wunder 1: Vyacheslav gab eine Remisstellung remis und war als Vorletzter fertig:  3 ½ : 3 ½

Wunder 2: Der schlecht stehende Schwabacher gewann, so dass Zabo 3 mit 4 : 4 nur einen Punkt kassieren konnte. Sollten wir auch remis schaffen, wären sie uns wenigstens nicht enteilt.

In der Zwischenzeit hatte von der 8-ten Marco Weidinger verloren und höhere Mächte neigten sich von Götz ab und Gottsmann zu. Richard Pfaller verkeilte seine Stellung und ließ gegen Taktikfuchs Holland nichts anbrennen. 5 ½ : 2 ½ für unsere 8-te.

Für uns hing jetzt alles an Fritz. Es war kurz vor Mitternacht und Fritz hatte bereits die Eröffnung hinter sich und zettelte ein Zeitnotdrama an, sein eigenes. Ich suchte unterdessen in mir nach Nerven, die ich noch hätte einsetzen können. Halberlösung: Er überstand die erste Zeitnotphase, allerdings mit etwas schlechterer Stellung.

Ohne Rücksicht auf mein Alter fuhr Fritz volle Kanne in die zweite Zeitnotphase mit, wie es mir schien, verlorener Stellung. Aber dann fing Fritz an zu zaubern. Sein Gegner wurde immer nervöser und kam selbst in Zeitdruck. Fritz schaffte

 Wunder 3 4 ½ : 3 ½

 


 

7. Runde am 14.03.14
1 Zabo-Eintracht Nürnberg 2 DWZ - SW Nürnberg Süd 5 DWZ 3½ - 4½
1 1 Hestermann, Hans-Ludwig 1767 - 1 Petrov, Mikhail 1937  0 - 1
2 2 Baumann, Mathias 1857 - 2 Babichev, Vyacheslav 1686 ½ - ½
3 3 Nickl, Gerhard 1699 - 4 Osuna Sanchez-Infante, Raul 1835  0 - 1
4 4 Schöne, Steffen 1694 - 5 Bala, Claudiu 1754 1 - 0
5 5 Zabarska, Natalia 1677 - 6 Berntgen, Henri 1638 ½ - ½
6 7 Ott, Hans 1651 - 7 Kirch, Fritz 1661 0 - 1
7 8 Oram, Thomas 1395 - 9 Holiga, Friedrich 1648 ½ - ½
8 13 Keller, Gerhard 1739 - 11 Berg, Winfried 1655 1 - 0
Schnitt: 1684 - Schnitt: 1673  

Mikhail entlarvte mich anschließend als schlechten Mannschaftsführer und Schachspieler, weil ich gegen 10 Uhr die Stellungen anders eingeschätzt hatlte, als sie dann ausgingen. Ich gab ihm Recht und jubelte.

(RR Mikhail: Ich entlarvte Sie als schlechtes Orakel und jetzt sehe ich, Sie sind ein echter Wundermacher.)

Danke Fritz, danke Mannschaft. Ein Dank auch von der Rentenkasse: Ihr habt meinen Alterungsprozess um einiges beschleunigt.

 


 

RgMannschaft123456789MPktBPkt
1. SW Nürnberg Süd 4 ** 5     5 6 18 - 0 32,5
2. SC Postbauer-Heng 2 ** 4 5   5 5 5 5 16 - 4 32,5
3. SK Zirndorf 2 3 4 **   4   11 - 5 24,5
4. SG M-R/Schwabach 2   3 ** 4   6 4 8 - 8 26,0
5. SC Noris-Tarrasch Nürnberg 6     4 ** 2 4 8 - 8 22,5
6. Zabo-Eintracht Nürnberg 2 3 3   6 ** 2 6 - 15 25,5
7. SK Nürnberg 1911 3 3   4 6 **   4 5 - 11 23,0
8. SW Nürnberg Süd 5 3 4 2   **   4 - 13 18,5
9. Zabo-Eintracht Nürnberg 3 2 3   4 4   ** 2 - 14 19,0

 

W. B.

 


 

Der Vollständigkeit halber noch die Ergebnisse der im Bericht erwähnten, ebenfalls siegreichen 8.Mannschaft:

2 Zabo-Eintracht Nürnberg 5 DWZ - SW Nürnberg Süd 8 DWZ 2½ - 5½
1 2 Holland, Arthur 1608 - 1 Pfaller, Richard 1452 ½ - ½
2 3 Gottsmann, Helmut 1533 - 3 Götz, Klaus 1470 1 - 0
3 4 Ott, Juan Luis 1368 - 4 Weidinger, Marco 1455 1 - 0
4 7 Lorenz, Siegfried 1235 - 5 Schiesser, Desider 1434 0 - 1
5 8 Schnabel, Stefan 1285 - 6 Seger, Joachim 1349 0 - 1
6 9 Held, Werner 1301 - 7 Schaller, Peter 1312 0 - 1
7 11 Pauer, Gerd 1095 - 9 Majid, Hakim 1208 0 - 1
8 13 Rauh, Peter 1016 - 10 Steindl, Horst 1021 0 - 1
Schnitt: 1305 - Schnitt: 1337  

 


 

Alle Ergebnisse der Runde:

7. Runde am 14.03.14
1 Zabo-Eintracht Nürnberg 2 - SW Nürnberg Süd 5 3½ -
2 Zabo-Eintracht Nürnberg 3 - SG M-R/Schwabach 2 4 - 4
3 SK Nürnberg 1911 3 - SC Noris-Tarrasch Nürnberg 6 4 - 4
4 SW Nürnberg Süd 4 - SC Postbauer-Heng 2 - 3½