Hallo Sfre.,
anbei eine kleine Impression von der Bamberger Wanderung. Ein großer Dank an Reinhard Kauer, der ahnen ließ, wie perfekt Beamte der Stadtverwaltung organisieren können.
Mit freundlichen Grüßen
Winfried
Reinhard rief zum Wander- und Wundertag , es ging nach:
Neugier
und gemeinsames Grübeln
lösten rasch die Ticketkrise
auch die Trikotfarbenproblematik bekam man geräuschlos in den Griff
Der Chef erklärte zunächst die Bahnroute
Danach die Wandertour
Zunächst erfolglos, jeder lief wohin er wollte
Aber nach einer eindringlichen Ermahnung
Waren dann alle auf Kurs
Peter versuchte vergeblich, die Ärmel aufzukrempeln
Auch eine Beratung im größeren Kreise konnte ihm nicht wirklich helfen
Richard hielt die Problematik im Bild fest, um eventuell über die HP oder eine Vereinsabendanalyse einer Lösung näher zu kommen
Damit keiner verloren ging, hatte Reinhard eine Wegmarkierung ausgesucht, die selbst Schachspieker lesen können
Aber wie immer tauchten undurchsichtige Varianten auf
Kein Grund zur Sorge, der Chefscout behielt den Überblick
Gut gelaunt winkte er
seinem links und rechts Spalier stehenden Volk zu
Sonnenklar, dass das eigentliche Wanderziel bald erreicht war
DER BIERKELLER !!!!!!!!!!!!!!!!
Jeder zeigte seine Zufriedenheit mit dem Essen und Trinken auf seine Weise
Spätestens als der Chef anhand seines Merkzettels
EINEN Kaffee und EINEN Kuchen für ALLE ausgab
Hielt es niemanden mehr auf seinem Sitz
Auf die Schnelle wurde anschließend noch eine solche besichtigt
Und die Quelle der Schnelle erforscht und dokumentiert
Sie lag näher, als mancher dachte
Zuletzt landeten wir im geschichtsträchtigen Baunach
Wo unsere Pilgerfahrt zu Ende ging
Der Doppeladler am Obleyhof ließ Habsburger Vergangenheit ahnen
Am 20.08.2016 traten wir um 18 Uhr 49 auf die Minute die Heimreise an
Zum Schluss: eine wenig Geschichte:
Baunach – wo die Flüsse Baunach und Itz in den Main münden
Erstmals im Jahre 802 urkundlich erwähnt, bietet Baunach zahlreiche historische Bauwerke und Sehenswürdigkeiten. Zu erholsamen Wanderungen durch Mischwälder auf den umgebenden Haßberge-Ausläufern laden markierte Wanderwege ein.
Sehenswürdigkeiten: Heimatsmuseum, spätgotische Magdalenenkapelle (1440)
Freizeitaktivitäten: Radwege, übersichtliches Wanderwegenetz mit Übersichtstafeln Naturerlebnisweg „Baunach-Südsee“ 2 km Rundweg mit 16 Stationen zu Elementen der Natur - und Kulturlandschaft
Der Obleyhof
Geschichte
Mitten in der oberfränkischen Kleinstadt Baunach am historischen Marktplatz füllt das imposante Gebäude des Obleyhofes mit seiner breit ausladenden Fassade fast die ganze nördliche Seite des Platzes aus. Als Gastwirtschaft >Obleyhof< ist das Haus weit über die Grenzen von Baunach hinaus bekannt.
Bevor wir uns nun näher mit diesem historischen Gebäude befassen, wollen wir erst den ungewöhnlichen Namen >Obleyhof< aufklären. >Obley< ist vom lateinischen Wort >obligatio< abgeleitet und bedeutet eine Zuwendung. Solche Zuwendungen erhielten früher die Mitglieder des Domstifts, die Domkapitulare, um ihren Lebensunterhalt davon zu bestreiten; denn die Besoldung der geistlichen Herren wie sie heute üblich ist, war damals noch völlig unbekannt. Doch die Domherrn bewirtschafteten diese Güter nicht selbst, sondern setzten Bauern als sogenannte Lehenshintersassen darauf, die alljährlich ihre Abgaben, den >Gült< zu entrichten hatten. Am St. Wenzelstag (28.September) und am Lichtmeßtag (2. Februar) waren diese Abgaben fällig.
Der Obleyhof als großer Viereckshof mit zwei Toreinfahrten und Innenhof, so wie wir ihn heute kennen, ist aus zwei ehemals selbständigen Höfen, dem >Spitalhof< Nr. 99 und dem >Obleyhof< Nr. 100 zusammengeschmolzen. In einer Karte, die der Heimatforscher A. Schenk nach seinen Nachforschungen gezeichnet hat, ist dies deutlich zu sehen. Doch beide Höfe wurden in der Geschichte oft gemeinsam genannt und hatten auch lange denselben Besitzer, nämlich das Domstift zu Bamberg. Anfang des 19. Jahrhunderts sind auf beiden Höfen >Lang< als Besitzer verzeichnet. Während dieser Zeit scheinen die beiden Höfe dann auch zum heutigen Obleyhof vereint worden zu sein, denn in der ersten amtlichen Landkarte von 1853 ist der Obleyhof bereits in seiner jetzigen Ausdehnung als ein Hof unter der Flur.-Nr. 155 eingezeichnet.
Im Jahre 1385, diese Jahreszahl ist auch über dem Eingangstor des Gasthauses angeschrieben, wird der Obleyhof erstmals urkundlich erwähnt. Das heutige Anwesen war damals wahrscheinlich ein Burggut der Stufenburg und war den Herren von Giech als Lehen für ihre Dienste überlassen. Im Bamberger Kopialbuch ist verzeichnet das im Jahre 1385 Johann von Truhendingen das Gut an Dietz von Giech verkaufte. Vier Bauern bewirtschafteten es damals gemeinsam: Fritz der Koch, der Schrauthan, Kunz Stützmann und Heinz Stahler, was von der damaligen Größe und Bedeutung des Hofes zeugt. Noch im gleichen Jahr veräußerte Dietz v. Giech den Hof weiter an seinen Oheim, an den Kuntzen Heyder und Wernherrn, dem Stubich. Auch er besitzt nicht all zu lange das Gut, sondern verkauft es bereits im nächsten Jahr, am 17. März 1386 mitsamt der vier einsitzenden Bauern an Seitz-Schweinfurter, einem Angehörigen einer Bamberger Patrizierfamilie.
Erst 34 Jahre später, im Jahre 1420, taucht der Obleyhof wieder in den alten Akten auf. Im Bamberger Lehensbuch finden wir einen Absatz, wo ein gewisser Eberhard Merz den Obleyhof von Fritz Seldenhan und Endres von der Mühl käuflich erwirbt. Es heißt dort unter anderem: >Ist ein Haus zu Baunach am Markt gelegen mit seine Zugehörung zu Hof und zu Felde, nichts ausgenommen, was dazu gehört, das vor Zeiten Heinz bei der Mühl zu Lehen gehabt und besessen hat< . Gleichzeitig mit dem Obleyhof erwirbt Eberhard Merz im gleichen Vertrag auch den benachbarten Spitalhof von einem Kunemund von Giech.
Nach Merz scheint der Hof in den Besitz des Bamberger Domstifts gekommen zu sein; denn bereits zwei Jahre später, am 22. November 1422, wird von einem interessanten Tausch berichtet: Dem Domkapitular Otto von Milz war das kleine Dorf >Brülsbirkach< bei Pottenstein als >Obley< zugeteilt worden. Dem damaligen Fürstbischof Friedrich von Aufseß, der sein Amtsschloß in Pottenstein hatte, war dieses Dorf zur Vermehrung seiner dortigen Besitzungen sehr günstig gelegen und so gab er Otto von Milz im Tausch dafür zwei Häuser, die in Baunach am Markt gelegen waren, den Obleyhof und den Spitalhof. Als Lehenshintersassen werden wieder die Bauern Heinz von der Mühl und Kuntz Cranach genannt. Es müssen zu damaliger Zeit schon zwei bedeutende Gehöfte gewesen sein, dass man sie gegen ein ganzes Dorf eintauschte.
In diesem Zusammenhang erhielt der Obleyhof auch interessante Rechte und Freiheiten. Fürstbischof Friedrich verzichtete >ewiglich< auf alle Rechte, die er bis dahin an den beiden Höfen hatte. Sie sollten frei sein von den fürstlichen Geboten, von Steuern, Fronen und allen Lasten.
Sie unterstanden nur dem fürstlichen Zent- oder Halsgericht, das niedere Vogteigericht dagegen hatte auf ihrem Grund und Boden keine Handhabe.
Als Beispiel dafür, daß der Obleyhof tatsächlich Sonderrechte innehatte, kann man den Erbhuldigungsakt von 1750 anführen. Immer wenn ein neuer Fürstbischof ins Amt kam, zog er mit seinem Gefolge von Amtssitz zu Amtssitz. Dort wurden die Bauern und Lehensherrn des jeweiligen Bezirks zusammengerufen, sie mußten dem Bischof durch Geschenke huldigen und ihm den Lehenseid schwören, darüber wurde dann ein Akt, der >Erbhuldigungsakt< ausgefertigt. In diesem Akt von 1750 wird sinngemäß berichtet: >Seine Exzellenz, der Graf von Stadion, Domdechant zu Bamberg hat in Baunach ein lehen- und vogteibares Wirtshaus (den Obleyhof) welches Anna-Maria Magerin besitzt und worauf das Hochstift Bamberg nur die Zentgerichtsbarkeit ausübt. Auch die vorherigen Besitzer haben wegen ihrer Steuerfreiheit noch niemals gehuldigt< .
Die beiden Höfe waren somit freies Eigentum des Bamberger Domkapitels und wurden in den nächsten Jahrhunderten immer an Mitglieder des Domkapitels als >Obley< (Zugabe) vergeben. Die Bauern mußten sich ihre Anteile am Gut käuflich erwerben und erhielten damit ein beschränktes Eigentumsrecht. Ein Verkauf ihres Anteils war aber nur mit Genehmigung des Bamberger Domstifts möglich. Diese Bauern oder Hintersassen wechselten oft, ebenso die Domherrn, die den Hof jeweils für ihren Lebensunterhalt zugeteilt bekamen. Der eigentliche Herr aber blieb immer das Bamberger Domkapitel bis zur Säkularisation im Jahre 1803.
Ein weiteres interessantes Recht ist das Holzrecht. Als Burggut der Stufenburg hatten die Besitzer des Hofes wahrscheinlich ein uneingeschränktes Holzrecht in den gräflichen Waldungen. Dieses Recht wurde dann später etwas eingeschränkt; die auf dem Gut sitzenden Bauern durften sich jährlich 20 Klafter Brennholz, ihr Zimmerholz und ihr Zaunholz nehmen und hauen.
Diese Holzrechte sind bis heute fast unverändert erhalten geblieben, nur die altmodischen Klafter wurden in neumodische Ster umgerechnet. Diese Rechte des Obleyhofes bestätigt auch Prof. Johann Baptist Roppelt in seiner topographischen Beschreibung des kaiserlichen Hochstifts und Fürstbistums Bamberg aus dem Jahre 1801. Er schreibt: >Die Schenkstatt Zum-Roten-Ochsen ist dem Domkapitelschem Obleyamte zugetan. Es erhält jährlich 20 Klafter Brennholz aus den fürstlichen Wäldern, ist steuer, ungelds, einquartierungs und zentfrei< .
Ein wichtiges, aber kein glückliches Datum in der Geschichte des Obleyhofes war der 7. März 1770, damals brannte nämlich ein Teil des Hofes nieder. So wie der Chronist berichtete, wurden Stallungen, Scheune, Brauhaus, Darrhaus und Nebengebäude, sowie drei Nachbarhäuser durch das Feuer in Schutt und Asche gelegt. Das Wohnhaus mit der Wirtschaft konnte zwar von der Hallstadter Feuerwehr gerettet werden, doch es entstand sehr viel Wasserschaden. Die damalige Lehensherrin, die Witwe Eva-Margarete Schefflerin, beklagte einen Schaden von 4000 Gulden, viel Heu, Stroh, Getreide und Holz wurden ein Raub der Flammen.
Im Jahre 1802 beginnt nun der große Umschwung in der Geschichte, die Ära der Fürstbischöfe ist beendet, weltliche Fürstenhäuser übernehmen nun die Staatsgeschicke. Diese großen Ereignisse der Bayerischen und der Europäischen Geschichte werfen ihre Schatten bis herunter auf den Obleyhof. Max der I. ist mit Napoleons Gnaden Kurfürst von Bayern und nimmt am 22. November 1802 die fränkischen Fürstbistümer in Besitz. Kurz darauf, im Jahre 1803, folgt die sogenannte Säkularisation, durch die der bayerische Staat der Kirche den größten Teil ihres Vermögens entzieht. Baunach kommt also zu Bayern und die Familie >Lang< , die bisher als Lehensherr auf dem Obleyhof sitzt, wird nun gegen Zahlung einer geringen Abfindung, erster freier Besitzer des Hofes. Auch die >Zentscheune< am heutigen Zentweg, kam wahrscheinlich im Zuge der Säkularisation zu zwei Dritteln an den Obleyhof. Der Baunacher Bevölkerung paßt diese Zuordnung zu Bayern ganz und gar nicht, denn die bayerischen Beamten, von ihrem leitenden Minister Graf Monteglas angestachelt, führen allerhand Neuerungen ein. Das Kastenamt Baunach wird aufgelöst und dafür das Königliche Rentamt in Rattelsdorf und das Zentamt in Gleusdorf neu geschaffen; Baunach geht dabei leer aus.
Deshalb freuen sich die Baunacher, als 3 Jahre später, am 1. Februar 1806, durch den Frieden von Preßburg, Franken, allerdings nur für wenige Jahre, zu Österreich kommt. Aus Freude über dieses Ereignis lässt der damalige Obleyhofbesitzer >Balthasar Lang< den österreichischen Doppeladler auf sein Eingangstor malen, den man bis heute noch dort bewundern kann. Gleichzeitig benennt er seine Gastwirtschaft >Zum Roten Ochsen< in Gastwirtschaft >Zum Schwarzen Adler< um.
Nach der Familie Lang übernehmen Babette und Andreas Goldschmitt den Obleyhof. In dem Anwesen sind drei Erwerbszweige vorhanden, die untereinander verknüpft sind: einmal die große Landwirtschaft, dann die Brauerei und schließlich noch die Gastwirtschaft. Andreas Goldschmitt baut vor allem das Brau- und Schankwesen weiter aus; er lässt die an der heutigen Bamberger Straße stehende, sogenannte >Faßhalle< errichten, eine Art Wagenhalle, in der die schweren Brauereiführwerke und die großen Mutterfässer untergebracht waren. Auch das Kellerhaus mit der schattigen Kelleranlage stammt aus dieser Zeit. Im Jahre 1887, wie es auf dem Schlußstein des Kellergewölbes zu lesen ist, ließ es Andreas Goldschmitt errichten. Auch im Hof selbst lässt er neue Stallungen bauen, wie ein noch vorhandener Bauplan aus dem Jahre 1871 zeigt. Am 17. August 1908 stirbt die Frau Goldschmitts, eine geborene Oppelt, im Alter von 62 Jahren; am 15. Januar 1914 folgt ihr dann ihr Ehemann Andreas Goldschmitt im Alter von 76 Jahren nach. Beide sind auf dem Baunacher Friedhof beerdigt und ihr Grab ist bis heute noch gut erhalten.
Doch schon einige Jahre vorher haben die Goldschmitts im Jahre 1906 ihren Hof an einen Verwandten, an Heinrich Oppelt übergeben. Als >Brauerei-Oppelt< wird das Anwesen nun auch über die Grenzen von Baunach hinaus bekannt. Zu dieser Zeit entstanden vor dem Haus, auf dem Marktplatz so eine Art >Lauben< , die mit einer Markise überspannt waren und im Sommer dem Durstigen einen ruhigen schattigen Platz boten.
Heinrich Oppelt lenkte auch von 1925 bis zu seinem Tode im Jahre 1931 als Bürgermeister die Geschichte des damaligen Marktes Baunach. Leider verstarb er schon sehr früh, im Alter von 50 Jahren, außerdem war er Junggeselle und hinterließ keinen direkten Nachkommen. Also übernimmt ab 1931 eine Erbengemeinschaft den Obleyhof. Zunächst wird ein Pächter, ein gewisser >Philipp< auf den Hof gesetzt, doch der verlässt schon nach einem Jahr wieder den Betrieb. In den folgenden Jahren führt nun die >Tante Franzi< , bei der Bevölkerung auch als >Frau Sekretär< bekannt, im Auftrag der Erbengemeinschaft den Hof. Sie hatte auch schon zu Lebzeiten ihres Bruders, dem Junggesellen Heinrich Oppelt, den Haushalt geführt. Franziska Söldner, eine geborene Oppelt, führt nun mit wechselnden Erfolgen, so gut sie es als Frau eben kann, den Betrieb. Außer der Land- und Gastwirtschaft war natürlich auch noch die Brauerei fachkundig zu leiten, womit die >Tante Franzi< gerade in den schweren Kriegs- und Nachkriegsjahren, wo es auch noch an geeignetem Personal mangelte, offensichtlich überfordert war. Deshalb wurde auch im Jahre 1948 das Bierbrauen im Obleyhof aufgegeben.
Bestimmt war der Obleyhof zur Zeit seiner ersten urkundlichen Erwähnung 1385 ein rein landwirtschaftlich geprägtes Gut. In welchem Jahr dann die Brauerei und die Schenkstatt dazukam, ist heute schwer zu sagen. Mit Sicherheit weiß man aber, durch den Erbhuldigungsakt von 1750, daß zu dieser Zeit bereits eine Brauerei und Schenkstatt im Obleyhof bestand. Auch hatte diese Schenkstatt im Laufe der Jahrhunderte viele Namen; der Älteste dürfte wohl >Zum Roten Ochsen< gewesen sein, ab 1806 wurde die Wirtschaft dann in >Zum Schwarzen Adler< umbenannt. Zu Zeiten Heinrich Oppelts war das Haus als >Brauerei Oppelt< bekannt und seit 1931 setzte sich der Name >Brauerei Obleyhof< durch, der dann zum heutigen Namen >Gasthaus Obleyhof< , führte.
Das alte Brauhaus, an der nordöstlichen Ecke des Anwesens gelegen, ist noch erhalten und wird derzeit als Lagerraum genutzt. Das Bier aber liefert seit dem Jahre 1949 die Schloßbrauerei aus dem benachbarten Reckendorf.
Im Jahre 1950 übernahmen Josef Söldner aus Stappenbach und seine Ehefrau Olga, eine geborene Hümmer aus Fatschenbrunn, zunächst als Pächter und später als Besitzer den Hof. Allerdings hatten die vergangenen 20 Jahre, als im Obleyhof die starke Führungshand fehlte und nur mit fremdem Personal gewirtschaftet werden musste, ihre Spuren am Betrieb hinterlassen; das Anwesen war ziemlich heruntergekommen. Die Familie Söldner, selbst von eigenen Schicksalsschlägen nicht verschont, ein Sohn Norbert starb kurz nach der Geburt, der andere Sohn Adolf kam im Alter von 10 Jahren bei einem Verkehrsunfall ums Leben, hatte in den folgenden Jahren alle Hände voll zu tun, den Hof wieder auf Vordermann zu bringen. Doch bereits zur Stadteinweihung 1954 waren die ersten Umbauarbeiten im Gastzimmer und im Saal abgeschlossen, neue Fenster waren eingesetzt und das alte Haus erstrahlte zu diesem Festtag in neuem Glanz.
Ebenfalls im Jahr 1954 konnten die ersten Fremdenzimmer fertiggestellt und an Übernachtungsgäste vermietet werden. So wurde aus der ehemaligen >Schenkstatt< ein modernes Gasthaus, das im Laufe der Jahre vielen Fremden die Möglichkeit bot, einige Tage in Baunach zu verweilen.
Im Jahre 1965 verstarb die langjährige Verwalterin Franziska Söldner, geb. Oppelt, im Alter von 79 Jahren und wurde auf dem Baunacher Friedhof beigesetzt.
Immer wieder wurde im Lauf der folgenden Jahre im Obleyhof umgebaut, renoviert und modernisiert. So mußten zum Beispiel sämtliche Dächer saniert und wieder instand gesetzt werden. Im Jahre 1973 wurden die auf der westlichen Seite gelegenen ehemaligen Pferdeställe, die nicht mehr gebraucht wurden, abgerissen und gegen einen modernen Zweckbau mit Werkstatt und Garagen ersetzt.
1980 wurde der wohl größte Umbau begonnen; fast der gesamte östliche Flügel wurde abgerissen und stilecht wieder aufgebaut. Im Erdgeschoß entstand eine leistungsfähige Küchenanlage und das Obergeschoß wird als Wohnung genutzt.
Im Jahre 1981 übernahm die Tochter Gisela mit ihrem Ehemann Franz Ruß das Anwesen. Drei Generationen leben und arbeiten derzeit unter einem Dach, anders wäre so ein Familienbetrieb nicht zu führen.
Als Chronist wünsche ich, dass sie alle gemeinsam, wie in der Vergangenheit auch in der Zukunft alles daran setzen werden, diesen so historischen Obleyhof zu erhalten und weiter auszubauen. Dazu möge ihnen der Herrgott viel Gesundheit und Schaffenskraft, sowie das richtige Gespür geben, dass Historische mit den Erfordernissen der Moderne und der Technik sinnvoll zu verbinden.
Zusammenfassung
der wichtigsten geschichtlichen Daten
Nach Jahreszahlen geordnet
1385: Erste urkundliche Erwähnung: Joh. v. Truhendingen verkauft das Gut an Dietz v. Giech. Dietz v. Giech verkauft an den Kuntzen Heyder und Wernherr dem Stubbich weiter.
1386 Heyder und Wernherr verkaufen an Seitz Schweinfurter.
1420: Fritz Seidenhan und Endres v. d. Mühl verkaufen an Eberhard Merz.
1422:
Tausch zwischen Fürstbischof Friedrich v. Aufseß und Domherr Otto v. Milz >Obleyhof und Spitalhof gegen Dorf Brülsbirkach< .
1590: Domherr Pankraz v. Rabenstein wird als Besitzer genannt.
1750: Im Erbhuldigungsakt wird Domdechant Graf v. Stadion als Lehensherr genannt.
1770: Brand im Obleyhof.
1801: Prof. Roppelt erwähnt Obleyhof in seiner Beschreibung des Hochstifts Bamberg.
1803: Die Herrschaft des Domkapitels geht zu Ende. Die Familie Lang wird der erste freie Besitzer.
1806: Baunach kommt zu Österreich. Balthasar Lang malt den Adler aufs Tor.
1871: Andreas Goldschmitt wird als Besitzer erstmals genannt.
1906: Heinrich Oppelt übernimmt den Hof.
1931: Eine Erbengemeinschaft übernimmt nach dem Tode Oppelts den Betrieb, Franziska Söldner wird Verwalterin.
1948: Die Brauerei wird stillgelegt.
1950: Josef und Olga Söldner übernehmen das Anwesen.
1981: Gisela und Franz Ruß werden die neuen Besitzer.